Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 36
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Das ist in der Tat von Domaldi bis Eystein eine Linie schwedisch-dåni-
scher Konflikte, in deren Verbindung nicht nur die Namen der Fursten,
sondern auch der Lander und Volker auftreten: Juten als Gegner bei
Domaldi und Eystein, Dånen bei Ottar, die eignen Schweden bei Domaldi,
Ottar und Eystein. Auf diese Weise werden Kampfe nicht nur zwischen
Kriegerkonigen angedeutet, wie durch bani Godlaugs und Åla dolgr,
sondern auch zwischen Volkern: Dånen und Schweden als solehen. Das-
selbe gilt fur Yngvar und Onund: sie bekåmpfen Esten schlechthin,
wobei Yngvar als „Schwedenherrscher" (jofurr sænskr) bezeichnet wird.
Es hifit sich feststellen, daB nicht nur die genannten Fursten in ihrer
Funktion als Konige und Krieger gegen åuBere Feinde, sondern auch
Volker und Reiche in ihren Gegensatzen durch Thjodolfs Worte be-
schworen werden. Es låBt sich auch eine Entwicklung und Wandlung
aus der Reihenfolge der Andeutungen herauslesen: wåhrend bei Domaldi
die Art der ZusammenstoBe dunkel bleibt, wird Dag als Angreifer ge-
nannt, und Jorund und Ottar erscheinen ebenfalls auf dånischem Boden,
wåhrend Adils Kampf mit Ali zumindest an Schwedens Grenze spielt
und in der erschlossenen Hilfe Rolf Krakis ein Zugegensein der Dånen
in diesem Raum verråt. Bei Eystein endlich ist ein (unvermuteter) jiiti-
scher Uberfall im eigenen Reich des Schwedenkonigs (d Lofundi) deutlich
ausgesprochen. Im Ganzen also eine Teilung in Angriff der Schweden
(Dag, Jorund, Ottar) und Gegenangriff der Dånen (Adils und Eystein),
auf welchen Zusammenbruch der westlichen Expansion zwei nach Osten
gerichtete VorstoBe folgen.
Der nåchste Furst, I n g j a 1 d, erfordert eine nåhere Betrachtung. Was
ist Thjodolfs Meinung? Sein Wortlaut besagt: das Feuer faBte zu
Råninge Ingjald als lebenden, und dies galt den Schweden als die Hohe
der Tapferkeit, daB er selbst sein Leben enden wollte35. Wenn man die
beiden Strophen als innere Einheit nimmt, dann kann ihr Inhalt nur be-
deuten, daB Ingjald sein Leben selbst endet, indem er sich selbst ver-
brennt. Das kann Selbstverbrennung auf dem Scheiterhaufen bedeuten,
wie es Lindqvist meint36, aber es kann ebensogut eine Selbstbrenna im
s“ So auch Åkerlund z. Stelle.
38 Ynglingaattens gravskick, Fornvannen 1921, S. 153; s. a. Uppsala hogar
S. 306. — Von Åkerlund wird Lindqvists Auffassung, daB ein hinter Thjodolf
stehendes schwedisches Ynglingerlied eine Selbstverbrennung des (altersschwa-
chen?) Ingjald auf dem Scheiterhaufen besungen håbe (entsprechend andernorts
im germanischen Kulturkreis bezeugten Fallen und den Bestattungsformen, namlich