Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 217
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der Unterschied im wesentlichen beruht, das ist das Durchschimmern
von Dialogszenen: zwischen Olaf und den Heiden mit Rede, Antwort
und Gegenantwort (S. 35), sodann zwischen Finn und den Aufståndi-
schen, die Olafs Friedensangebot abschlagen, und dessen Bericht an Olaf
(S. 39 f.). Szene ist auch die folgende Stiftung der Seelenmessen durch
Olaf (S. 40). Diese Szenen sind durch dichtere Handlungsschritte ver-
bunden: Von Jaroslav nach Schweden mit einjåhrigem Aufenthalt dort.
Erstellung des Heeres, Marsch ins Oberland. Nach der Ausmusterung
der Heiden sammeln sich die Freunde um den riickkehrenden Konig
(S. 35). Wegen Sveins Ankunft in Vik wendet sich Olaf nach Dront-
heim. Dort erheben sich alle wie ein Mann; der Frieden wird verworfen.
Olaf stiftet die Seelenmessen (S. 39 f-). Die Schlacht selbst ist knapper
als die Vorgeschichte gehalten, kiirzer auch als Agr.s Darstellung, aber
sie „zeigt dramatischen Schwung: die Banner werden erhoben, Bjorn
tragt des Konigs Fahne; er bleibt im ersten Ansturm vor Thorir, der
die erste Reihe fiihrt; gleich darauf fåilt der Konig mit schwerer Wunde.
Dann kommt der Sturm Dags, welcher Konig und Banner zugleich fallen
sieht und mannhaft zur Rache aufruft; die Waffen werden ergriffen,
drei- bis viermal die feindliche Reihe durchbrochen, sehr viele nieder-
gestreckt, und der Kampf endet mehr durch Erschopfung als Besiegung
(S. 41 f.). Was hier erscheint, ist Erzåhlstil, nicht mehr lediglich histo-
rischer Bericht.
Es zeigen sich weitere Beobachtungen. Sie gehen von der spiirbaren
Zunahme der Heiligpreisungen Olafs und dem Auftreten der Verdam-
mung seiner Feinde von seiner Rvickkehr ab aus. Was sich vorher findet,
ist wenig: ein Hinweis auf das kommende Martyrium am Beginn (S. 25) ;
nach Hakons Gefangennahme die Bezeichnung beatus (S. 27); die Be-
tonung von Olafs Gerechtigkeit im summarischen Bericht (S. 29), wåh-
rend Knut bei seinem Auftreten als homo avidus alieni betitelt wird
(ebda.). Sonst ist Olaf schlechthin rex, rex Olavus oder nur Olavus.
Dagegen setzt der Legendenton in voller Stårke bei Olafs Rvickkehr
ein247. Nun ist Knut (S. 34) Beispiel der infelix et inexplebilis cupiditas
247 Entsprechende Beobachtungen iiber den hier (und im Mittelteil) von dem
„niichternen Jahrbuchstil mit reichlicher Verwendung von Sallust und Vulgata,
aber ohne poetische Wendungen und rhetorische Kunstmittel" der iibrigen Teile
abweichenden hagiographischen und enkomiastischen Sprachstil des Th. macht Eiliv
Skard, Kirchliche Olavustradition bei Theodricus Monachus, Symbolae Osloenses
XIV (1935) S. 119 ff.