Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 271
4. SNORRI STURLUSONS EINLEITUNG
ZUR S ELB STÅN DIGEN OLAFSSAGA
Nun ist ein weiteres Denkmal vorhanden, das in einer knappen Uber-
sicht eine groBere Zeitspanne umfaBt: Snorri Sturlusons Einleitung zu
seiner selbståndigen Olafssaga. Nach gegenwårtiger Auffassung ist dieses
Werk vor der Heimskringla entstanden* * 5, und es ist kein Zweifel, daB
es von Anfang an die Einleitung, jenen kurzen tiberblick besaB. Auch
dieser ist also vor dem entsprechenden Teil der Hkr. geschrieben worden.
Diese Einleitung, von Harald Schonhaar bis zu Olafs des Heiligen Jugend
reichend, umfaBt einen Zeitraum, der in den bisher betrachteten Uber-
sichtswerken der historischen Vergangenheit angehort und in seinen Bio-
grapbien nach der Grundform gebaut ist. Wichtig ist es deshalb, wie
nun Snorri seine Ubersicht der gleichen Periode anlegt.
Auf den ersten Blick erscheint eine weit umfassendere Fulle von
Stoff, zumal in der Geschichte Harald Schonhaars, der in den anderen
Ubersichtswerken ausnehmend kurz behandelt ist; dazu sind die ver-
schiedenen Geschehnisse und Lebenslinien eng ineinander verschlungen,
so wie sie im zeitlichen Ablauf neben- und nacheinander auftreten. Diese
verschlungenen Geschehnislinien mussen auseinandergenommen und jeder
Lebenslauf als ein geschlossenes Ganzes betrachtet werden.
Bei Harald Schonhaar zeigt sich folgendes: Ein erstes Stuck
befaBt sich mit seiner Reichsgewinnung: er wird Alleinkonig, neben dem
es nur noch Jarle gibt (S. 6, i—7). Dann folgt Haraids Nachkommen-
schaft: die Sohne mit ihren Muttern, die Tochter mit ihren Gatten (und
dazu die Linie, die zu Eyvind Skaldaspillir und dem Schwedenkonig
Steinkel fiihrt, woran spater angeknupft wird; S. 6, 7—7, 13). Weiter
Haraids Aussehen (S. 7, 13—16), die Enteignung des Odals, sein Alter
und seine Regierungszeit (S. 7, 16—8, 1). Wenn man alles, was auf die
6 Vorbereitet wurde diese Auffassung von K. Maurer, Ausdr. S. 604 f. u. 661 ff.,
Hildebrand, Konungaboken 1, XXXIV ff., Gjessing, Fremvext 1, S. 9 ff., 95 ff., 2,
S. 66 ff. und A. D. Jørgensen, Den nordiske Kirkes Grundlæggelse, Tillæg S. 37 ff.
Ihre gultige Begrundung brachte S. Nordal S. 166 ff.; vgl. nun F. Jonsson, Lit.
Hist. 2, S. 692; Jon Helgason, Norron Litteraturhistorie (1934) S. 153 und Jan
deVries, Lit.-Gesch. 2, S. 264 u.Anm. 1, S. 266, s. a. A. Heusler, Altgerm.Dichtung2
(1941) S. 235. — Fur die Entstehung der selbst. Olafssaga nach der Hkr.
tvåren die ersten Herausgeber Munch und Unger 1853 in der Vorrede S. XXXI ff.,
ihnen folgend G. Storm, Snorre S. 6, und F. Jånsson in der Vorrede zur Hkr.-
Ausgabe S. XXXII ff. eingetreten.