Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 99
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Prosa-Einheit gebildet haben, die neben, und vielleicht unabhångig vom
Gedicht hatte existieren konnen.
HISTORIA NORWEGIAE UND IHRE VORSTUFE
Nun existiert jedoch der selbståndige, fortlaufende Prosabericht der
HN; er besitzt Inhalte, die teils nur Aussagen Thjodolfs, teils den er-
Weiternden Erzåhlungen Snorris entsprechen, teils aber auch im Gegen-
satz zu Snorri und sogar zum Gedicht stehen. Die letzteren Falle sind:
Domaldis Hangung164, Adils Tod, Eysteins Brenna durch Gauten165,
Ingjalds Selbstbrenna wegen Ivar, Olafs Tod in Schweden und Halfdans
Auswanderung von dort nach Norwegen, Eysteins Verschwinden im Meer
(anstelle seiner Beisetzung an der Vadla), dazu abvveichende Namen:
Hogni statt Agni, Ingialdr statt Yngvi (was auch die schwedischen Ab-
schriften haben)166. Hier hat die HN andere Quellen als das Gedicht ge-
habt. DaB zumindest e i n e Vorstufe mit Abweichungen vorhanden
ist, zeigt die Notiz der HN bezgl. des „gleichnamigen“ Ottars stattVott167.
Die abweichende Angabe iiber Ingjald ist gemeinsam mit Snorri; aber dies
beruht auf EinfluB des Skjoldungenkreises sowohl auf Snorri wie HN.
Hieraus ist zu folgern, daB HN aus einer Vorlage schopft, die sich z. T.
von Thjodolfs Text entfernt hat und deshalb eine Fassung war, die als
fortlaufender Bericht ohne den Wortlaut des Gedichtes hat existieren
konnen. Dabei zeigen die Abweichungen auch von Snorri: Dags und
Jorunds Ende durch Dånen, Eysteins durch Gauten, Adils vor dem
Disensaal, die Einwanderung nach Norwegen (abgesehen von Domaldi,
Wo Snorri zu Thjodolf, und Onund, wo HN zum Gedicht stimmt), daB
dieser selbståndige Bericht zumindest nicht vollig die Vorlage Snorris hat
sein konnen. Es fragt sich nun, hat Snorri gegeniiber der HN geandert
und hat diese vielleicht gekiirzt?
Man muB priifen, wieweit sich die in HN angedeuteten Fabeln mit
denen Snorris decken. Beide kennen Fjolnirs Tod als Ertrinken im Met-
faB (S. 43) ; bei Dag ist Gleicbheit und Verschiedenheit gemengt; Snorris
101 ASalbjarnarson S. 18.
165 Ebda. S. 19.
166 Ebda. S. 18; F. Jonssons ubliche Erklarung als „Fehllesung" (Ark. 50, S.
J88) ist sehr problematisch.
101 ASalbjarnarson S. 18.
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