Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 146
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wurden, die dann der einzelne in seine Worte kleidet85. Und dazu hat
jeder die Freiheit, sie noch nåher auszufiihren; das tut Th. mit den Såtzen
Cernens—donms mea (S. 18), und HN mit unde currus—revehuntur
(S. 116).
Fiir Olafs Todesschlacht ist der Ausgangspunkt verwandt: der un-
vermutete oder unvorbereitete Kampf, dazu die Zahl von Olafs Schif-
fen: elf86. Sonst weichen die Darstellungen einschlieBlich der Ortsnamen
betråchtlich voneinander ab. Und zwar ist wieder Th. kurzer. Er schweigt
fiber die ganze Vorgeschichte; Angreifer sind die drei verbiindeten Fiir-
sten (S. 23). Vom Kampf selbst ist nur der Ausgang gleich: daB Olaf
besiegt wird und sein weiteres Schicksal ungewifi ist (s. o. S. 139).
Beide Schriftsteller erklåren iibereinstimmend, aber mit sehr abweichen-
dem Wortlaut, daB man iiber diese UngewiBheit nicht hinausgelangen
konne. Auf diese in der Stellungnahme so parallele kritische AuBerung
diirften die beiden Historiker kaum von selbst unabhångig gekommen sein;
da der abweichende Wortlaut gegenseitige Beeinflussung wieder aus-
schlieBt, muB man auch hier folgern, daB die AuBerung fiber zwei ge-
trennte Uberlieferungsstrånge auf eine gemeinsame Grundlage zuriick-
geht, letzten Endes auf Hallfreds Erfidrapa. — Anstelle der drei Kampf-
phasen in der HN hat Th. nur einen abstrakten Auszug, der aus Sallust-
Zitaten zusammengesetzt ist87, das Werk seiner Gelehrsamkeit also88.
85 Auch nach S. Bugge, Aarbb. 1873, S. 19, sind diese Ubereinstimmungen
(auch in der Todesschlacht, vgl. o. S. 139, Anm. 84) nicht geniigend, um die An-
nahme einer Benutzung des Th. durch die HN zu begrunden.
86 Als Quelle dieser Zahl nimmt ASalbjarnarson S. 11 fiir beide Denkmaier eine
verlorene Skaldenstrophe an; Johnsen S. 24 f. glaubt sie in der 15. Strophe von
Hallar-Steins Rekstefja (F. Jonsson, Skjaldedigtn. B 1, S. 525 ff.) zu finden. Dies
bedeutet, daB beide Denkmaier unabhångig die gleiche Quelle (direkt oder indirekt)
benutzt hatten. — Jedoch ist hier prinzipiell folgendes zu bemerken: Rekstefja,
wie auch das unten zu erwåhnende Konungatal, sind junge Dichtungen, nahezu
gleichzeitig mit Th.; fails Th. und HN vvirklich hieraus geschopft haben, v.oher
hatten diese Dichter ihren Stoff? Wiederum aus anderen Quellen, dritten also, die
in ihre (und Ths.) Zeit hereinragten. Was hindert dann, daB die Prosa-Denkmåler
nicht diese selbst benutzt haben konnten?
" Eiliv Skard, Symbolae Osloenses 14 (1935) S. 120: integros—resiituendo;
nec ad-versarii—vulneratus disccsserat.
88 Hierin das „treffende Resumé" gerade der Schlachtschilderung der Rekstefja
(Str. 16—23) sehen zu wollen (Johnsen S. 25), erscheint mir zu willkiirlich. Das
einzig Gemeinsame: den Månnerfall auf Olafs Seite am Ende, bei dem nur noch
der Konig iibrigbleibt, hat auch HN (S. 119), es gehort zum Vorgang an sich;