Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 97
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SNORRI UND DIE UBERLIEFERUNG IN DER
SCH WEDENREIHE
Beim Kreis der Ynglinger, der zugleich von der Skjoldungensaga um-
spannt wird, ist das Bild der Uberlieferungen noch bunter. Es hat sich
ergeben, daB Snorri neben dem Wortlaut des Ynglingatals eine Begleit-
Prosa zu diesem vor sich hatte und diese samt dem Gedicht mit der
Skjoldungensaga zusammengearbeitet hat. Solche Ynglinger-Erzahlungen
lagen vor: fur Jorund (S. 56), fur Aun, und zwar nicht nur die Sohnes-
°pfer (moglicherweise schon mit ihrer Neunzahl) und die Dreistufigkeit
des Alterssiechtums (S. 57), sondern auch die zweimalige Flucht aus
Uppsala, die zum Aun-Kronos-Mythus an sich gehort (S. 65), weiter
von Egils Doppelgeschichte Kampf, Flucht und Sieg fiber Tunni sowie
der Tod durch den Stier (S. 58 f.), frir Ottar der Inhalt des Gedichtes
und die Erkliirung von Vendilkråka (S. 59 f-)- Die frir Adils zu vermuten-
de Begleitprosa ist von Snorri dagegen nicht benutzt (S. 62). Da lo frir
Eysteins Brenna durch Solvi eine an die Strophe gekniipfte Erzåhlung
vorgelegen håbe, ist moglich, doch unsicher (S. 75 f.). Von Yngvar ist
uber seinen Tod nicht mehr erzahlt worden, als Thjodolf hat (S. 76),
die begleitende Blutråcherfabel flir Wege-Onunds Tod (durch die HN
bezeugt) hat Snorri nicht verwendet (S. 78), und dasselbe ist frir
Ingjald festzustellen, fails eine Begleitprosa iiberhaupt vorhanden war
(S. 80 f.). Es ist die interessante Beobachtung zu machen, daB Snorri
die Ynglingertradition selbst nur bei den ålteren Konigen: Jorund, Aun,
Egil, Ottar, als Grundlage seiner Darstellung benutzt (und die Skjol-
dungensaga ihr einpaBt), wåhrend er ab Adils sogar Thjodolfs Wortlaut
direkt iibergeht (was auch frir Eystein gelten kann) und anderen Auf-
fassungen, wie sodann bei Onund, Ingjald, Olaf Baumfaller, den Vorzug
gibt. Fiir die Benutzung der Skjoldungensaga gilt dasselbe, nur um-
gekehrt: bei jenen Jorund bis Ottar gebraucht er sie nur so weit, als sie
zur Ynglingeruberlieferung paBt (S. 64 f. und 66 f.), Adils Lebenslauf
aber beherrscht sie als Flauptquelle (S. 62), und dieses gilt auch fur
Ingjalds Lebensausgang von seiner Verbindung mit Schonen an (S. 80 f.).
Ebenso beherrschen hier andere, nicht auf dem Ynglingatal fuBende Er-
192) zu verandern. — DaB das meiste von Snorris Angaben auf Uberlieferung
beruhe, ist auch G. Storms Auffassung (Snorre S. in f.), trotzdem er den Thattr
aus der Hkr. stammen laBt (S. 264 f.).