Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 231
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einem Olafswunder? Nimmt man, wie oben, zwei verschiedene Schlach-
ten an: eine gegen Svein und eine gegen die Wenden, so hat man also
den gleichen Helden in beiden Schlachten gegen einen zunåchst iiber-
legenen Gegner (was ja auch Svein mit seinen Ochsen ist); nur Wunder
oder List konnen hier helfen. Dazu fallen beide Ereignisse in die glei-
che Zeitspanne des Kampfes um Danemark; der Gegner, Svein, muB
zudem ins Ausland fliichten — es sind dem Volkskundler wohl vertraute
Assimilationserscheinungen, wenn schlieBlich die beiden Feinde zu einem,
d. h. Svein mit den Wenden verbunden, zwei entscheidende Schlachten
um das Konigtum des jungen Helden zu einer einzigen und dessen Gegen-
list schlieBlich zu einem (zweiten) Wunder des Vater-Heiligen werden.
Mit diesem sind wiederum Wenden und Lurschau-Heide untrennbar
verbunden274. Man darf nicht vergessen, daB man auch mit der Ochsen-
geschichte bereits auf dem Boden altepischer Dichtung steht, wo deren
Gesetze des Wanderns, des Verschmelzens und sich wieder Trennens
gelten. So ist es auch keine zu gewagte Annahme, daB in dem Erzahl-
strang, der zur Ålt. Mork. fiihrt, sich die einstige taktische List von
der Ochsengeschichte getrennt und als davon unabhangiges Wunder an
die Legendenschlacht allein gegen die Heiden angeschlossen hat. Freilich
sind wir dabei ganz aus der Welt des Pergamentes und seiner Abhångig-
keiten in die des miindlichen Erzahllebens geraten, aber die Beobachtung
jenes Netzes von Gleichheit und Verschiedenheit zwischen Th., Agr.
und Ålt. Mork. ergibt jedenfalls mir den bestimmten Eindruck, im Be-
reich miindlicher Variantenbildung zu sein. — Vom Agr. aus gesehen
bildet der ganze Abschnitt ab ok flypi Sveinn til Vindlandz ein festge-
fugtes Erzåhlstiick, das auf einer von Th.s und Ålt. Mork.s Vorlagen
unabhangigen tiberlieferung beruht. Das gilt naturlich dann auch fur
das Stiick, das bei verschiedenem Wortlaut gleichen Inhalt mit Th.
zeigt: svat Mognus—lipleysi. Nur fur einen kleinen Rest, den wort-
gleichenTeil des ersten ZusammenstoBes (37> 1—2) bleibt die Moglichkeit
unmittelbarer Verwandtschaft mit Th.
fiber die Ankunft HaraldsdesHarten und seine Jugend (Th.
S. 57, Agr. 33,2 an ganz verschiedenen Stellen) ist wenig zu sagen;
die Berichte sind so verschieden, daB gegenseitig unabhångige Herkunft
2,4 Nationalnorwegische Tendenzen, Feindseligkeit gegen Svein (Indrebo, Edda
17, S. 37) haben als treibende Ursachen dabei durchaus Platz.