Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 288
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Zeit zuriick, wo die erweiterte Grundform der Olafssaga noch nicht
existiert haben kann, sondern hochstens die einfache der Haraldingerreihe.
Diese kann damit so alt wie die Reihe sein, zumindest wie deren letzte
Generation. Hieraus wird es denkbar, daB sich jene Konungaåfi, die
spater von Ari und Såmund schriftlich niedergelegt wurde, von Anfang
an auf jene Sachinhalte und deren Anordnung beschrånkt hat, die als
Grundform bezeichnet worden sind. Und nachdem die Urstufe unserer
drei Denkmåler, die ebenfalls als ein Konungatal von Harald Schonhaar
bis Olaf den Heiligen (und Magnus) anzusprechen ist (o. S. 247 und u.
S. 321 f.), gleichfalls in derselben Grundform angelegt erscheint, ebensodas
Material Snorris in seiner Einleitung, stellt sich diese Form als die grund-
såtzliche Anlage flir die Biographien eines Konungatals liberhaupt dar. Das
heilit: jene knappen Zusammenstellungen iiber das Leben der norwegischen
Konige haben nur diese wenigen, bestimmt umrissenen Sachangaben und
summarischen Aussagen enthalten; ihr Niederschlag in den kurzen Uber-
sichtswerken, bei Såmund und Ari sind kein Auszug aus ihnen, sondern
sie selbst in ihrem wesentlichen Inhalt. DaB es neben der Form des
Konungatals noch andere Arten von Uberlieferungen iiber die Konige
gab, wird dadurch nicht ausgeschlossen, es wird sich sogar als tatsåchlich
erweisen (u. S. 355 f.).
Zeitlich ist man bei soleher Annahme der Urspriinglichkeit nicht mehr
allzuweit von Thjodolfs Ynglingatal entfernt, in welches das Zeitalter
Harald Scbonhaars das zu Bewahrende seiner Vorfahren geborgen hat,
wie ein Menschenalter spater Eyvind dasjenige von den Jarlen. Die Mog-
lichkeit, die Grundform — und d. h. nun: die Gattung des Konungatals —
morphologisch aus dem LangfeSgatal Thjodolfs abzuleiten, wird damit
zu einer soleben eines tatsåchlichen zeitlichen Nacheinanders. Und nach-
dem sich die erweiterte Grundform der Olafssagas erst nach deren Lebens-
zeit hat an sie kniipfen konnen, muB diese auch entwicklungsmåBig
die jiingste Stufe darstellen. Zwischen Ynglingatal und der dreiteiligen
Grundform steht nun die zweiteilige der Ynglingerreihen in HN und
Thattr. Von der Grundform aus kann man ihre Zweiteiligkeit als Beginn
(Namen, Beinamen, Abstammung, Gattin, Reich und Charakter umfas-
send) und Ende (Tod und Bestattung) bezeichnen. Wenn bei Snorri (vor
allem frir die Nebenlinien) und den anderen Denkmålern der Mittelteil
gelegentlich fehit, so kann man hierin ein Ankniipfen an jene einfachere
Form der Ahnenaufzåhlung sehen. Verbindet man diese Beobachtung
mit dem Ergebnis der Untersuchung iiber die Ynglingasaga (o. S. 103),