Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 313
zu versuchen — eine unleugbar harte Erklårung. Ebenso hart bleibt die
Dublette im Ubergang von Harald Graumantel zu Hakon Jarl (10,4
u. 11, 1), selbst wenn man die damit verbundenen Unklarheiten zu Lasten
der Knappheit setzen wiirde. Bestehen bleibt auch der Umstand, daB
Tryggvis Ende und Olafs Jugend unter Durchbrechung der Zeitfolge
nachtråglich, d. h. als Riickblick nach der Thronbesteigung Olafs ge-
bracht werden. — Nun begegnet man einem Versuch, diese Vorgånge
auch zeitlich einzuordnen: das ist jene in der Hs. halb ausradierte Stelle
vor Graumantels Fail (9,6). Sachlich bedeutet sie Vorwegnahme und
z. T. Widerspruch zu dem spateren ausfuhrlicheren Bericht, der so zu
einer Wiederholung wird. Es ist recht bedenklich, anzunehmen, daB der
Verf asser auf eine solche Ungeschicklichkeit gekommen sei, ohne daB
ihn seine Vorlagen dazu veranlaBt hatten, d. h. daB, wenn er nicht alle
beide schon vorfand, jedenfalls Tryggvis und Olafs Geschichte da stan-
den, wo sie jetzt sind, und er sich veranlaBt fiihlte, eine Notiz um des
historischen Ablaufs willen bei Graumantel einzuschieben. Waren sie
aber beide in der Vorlage, dann muB man, wenn man nicht das ganze
Problem ungelost nur um eine Stufe hinaufriicken will, annehmen, daB
sie in zwei getrennten Berichten standen. Damit ist die Einheit der Vor-
lage aufgehoben. Hat aber ein Abschreiber die radierte Stelle eingesetzt,
dann geht wiederum hervor, daB die originale Nachricht als Vorge-
schichte Olafs innerhalb von dessen Saga gebracht war. Die in sich
ruhende Geschlossenheit der Olafssaga kommt somit immer wieder zur
Erscheinung, und zwar als etwas Primåres gegeniiber Versuchen eines
streng zeitlichen Berichtens. Man wird also zu der Feststellung geradezu
gedrångt, daB die Saga Olaf Tryggvissohns dem Agripverfasser als ein
bereits geformtes Ganzes vorgelegen hat, das er in seinen Uberblick ein-
zubauen versucht hat. HN und Th. beståtigen dies. Bei Th. hebt sich
ja der Olafskreis an jener Nahtstelle als eine neue geschlossene Erzåhl-
einheit ab, die kursorisch mit Tryggvis Tod und Olafs Flucht sowie
mit dessen Stammbaum einsetzt (S. 11). Das entspricht der Abfolge
im Agr., nur ohne den einleitenden Satz von Olafs Erhebung zum Konig
(16, 1). In der HN liegt der gleiche Beginn vor: Stammbaum (At Olavus
filius Haraldi comati genuit Turgonem, S. 110), Tryggvis Schicksal,
Olafs Flucht. Oben (S. 291 f.) war bereits zu folgern, daB der HN eine
hier einsetzende Olafssaga mit Vorgeschichte und Stammbaum vor-
gelegen haben muB, und diese Gemeinsamkeit mit dem von der HN
unabhångigen Th. deutet darauf, daB eben beiden eine derartige Olafs-