Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Síða 246
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des Harten Englandzug wirkt Th. wie ein Auszug gegeniiber Agr.;
gelegentlich erscheint dessen Darstellung dazu erzåhlmåBiger, wåhrend
Th. mehr sekundår ordnet. Nur bei Antritt der Magnussohne hat Th.
ein Plus. Von Gewicht ist nun, daB diese kiirzere Darstellung, mit
Ausnahme der unten zu nennenden Stellen, durchweg die ausfiihrlichere
Erzåhlung des Agr. deckt, d. h. die Plusstellen des Agr. enthalten
nichts, was nicht in Einklang mit Th. vvåre — also ein anderes Ver-
håltnis als in der Saga Olafs des Heiligen. Das gilt vor allem von
Haraids des Harten Tod (o. S. 232 f.), von Steigar-Thorirs Aufstand (o.
S. 236 f.) und Magnus BarfuB’ Ende (o. S. 239 f.). Mit dieser Deckung
vertragen sich durchaus gewisse Verschiedenheiten in Aufbau und Beto-
nung, wie bei Tostis Erbrecht (o. S. 232), der Unterlegenheit der
Norweger (ebda.), im Aufbau von Olafs Regierung (o. S. 234 f.), dem
Einsatz von Magnus BarfuB (o. S. 235 f.), bei der Motivierung von
Steigar-Thorirs Aufstand (o. S. 236), der Eisenprobe Harald Gillis.
Diese zeigen lediglich die Unabhångigkeit beider Verf asser voneinander
und eine (ganz natiirliche) Bewegungsfreiheit gegeniiber einer eventuellen
Vorlage. Hiezu gesellen sich nun einige Bemerkungen und Vergleiche,
die ein gemeinsames Urteil erkennen lassen. Das ist der Vergleich Olafs
des Stillen mit Harald Schonhaar (o. S. 235) und der zweimalige des
Magnus BarfuB mit Harald dem Harten (o. S. 236 und S. 239 f.); glei-
ches Urteil wird iiber Steigar-Thorirs Aufstand (o. S. 236), des Magnus
strategische Fiihrung (o. S. 239 f.) gefållt. Bei aller gegenseitigen Unab-
hångigkeit in der Formulierung, die sich nur bei der Fiihrung des Magnus
ganz nahe kommt (incautius-ovarari) sind Vergleich und Urteile so
iibereinstimmend, daB sie auf eine gemeinsame Uberlieferung zuriick-
gehen miissen. Diese Feststellung ist mit dem Vorhandensein zweier
historischer Irrtiimer zu verbinden: daB Harald Godwinssohn aus der
Normandie herbeigeeilt sei (o. S. 232), und die Verwechslung der beiden
Hugone (o. S. 239, Anm. 295). Es erscheint ausgeschlossen, daB zwei
Schriftsteller gånzlich unabhångig auf dieselben Irrtiimer verfallen. Eben-
sowenig glaubhaft ist es, daB getrennte Vorgånger je einen Fehier be-
gehen, und diese dann beide in beiden Denkmålern auftauchen. Diese
Fehier, zusammen mit den Urteilen und Vergleichen in denselben Lebens-
låufen machen den Eindruck, die Schopfung ein und derselben Person-
lichkeit zu sein, eines Mannes, dessen Werk die Darstellung des Zeit-
raumes von Harald dem Harten an wåre. Und ihn hatten Agr. und Th.
gemeinsam als Vorlage benutzt.