Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 127
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gegen sie beruft er sich auf schriftliche Quellen: den Catalogus und seine
e>gene Lekture der Historia Normannorum (sed et ego legi, S.22)50, wobei
auBerdem die Autoritat der Passio dahinter durchschimmert (s. u. S. 203).
Bei Haraids Jahreszahl macht er die Einschrånkung: S ed quia valde diffi-
°de est in huiusce ad liquidum veritatem comprehendere, maxime ubi nidla
°pitulatur scriptorum auctoritas (S. 6). Worauf bezieht sich das? Die
Zahl hat er von den Islandern; sie behalt eine gewisse Unsicherheit durch
den Mangel an scriptorum auctoritas51, denn in hujusce bezieht sich genau
wie in hujusmodi eindeutig auf numerus annorum Domini, d. h. die
absolute Chronologie von Haraids Beginn52. Die Islander jedenfalls hatten
keinen schriftlichen Beleg dafiir; sie ist miindlich iiberliefert, und zwar
eben durch die Islander. Nun macht Theodricus in Prolog und Epilog
uberhaupt eine Generaleinschrånkung, worin er die Verantwortung fur
die Wahrheit seiner Berichte seinen Gewahrsleuten, den Islandern, zu-
schiebt, quia nos non visa, sed audita conscripsimus (S. 4 u. 68). Das
audita, das zugleich aliena relatio sei (S. 68), ist demnach unsicherer als
das visa. Selbst burgen kann er nur bei visa: sed et ego legi; asscribuntur
anni quinque in catalogo ..., das sind fur ihn visa und gewissermaBen pro-
priae relationes53, die darin die Islander an GewiBheit iibertreffen. Es ist
also den Deutungen zuzustimmen, die den Ausdruck non visa, sed audita
auf miindliche Uberlieferung beziehen, und zwar an diesen Stellen auf
islandische54. Das steht zudem in Ubereinstimmung mit dem Hinweis auf
" Das et in der Wendung: sed et ego legi in historia Normannorum verbietet
rci- E. die Annahme A. O. Johnsens S. 20 f., und ihm ahnlich schon die K. Maurers,
Ausdr. (Anm. 18) S. 557, Theodr. halte diese Version mit Rouen fur seine eigene
Entdeckung, und daB moglicherweise er der erste Norweger gewesen sei, der davon
berichtet håbe. Doch glaube ich mit Maurer und Johnsen, daB man gerade zu
Theodr. Zeit die Kunde von der Rouener Taufe anstelle einer alteren in England
erhalten håbe — und nun noch die islandische dazu.
1:1 So auch J. de Vries, Lit.-Gesch. 2, S. 169.
52 So auch Storm, Monum. z. St.; Johnsen S. 17. Wenn F. Jonsson, Aarbb.
■928, S. 263, uber in hujusmodi—extitisse meint, dies sei so umfassend, daB es
beinahe unmoglich sei, daB der Verf. an etwas anderes als schriftliche Werke
dachte, so ist dies ein Verkennen der Stelle.
53 DaB relatio sowohl schriftliche wie miindliche Mitteilung bedeuten kann,
darin hat F. Jonsson, Aarbb. 1928, S. 263, recht.
54 So G. Storm, Snorre S. 20, Monum. S. XI (im Gegensatz zu spaterer Meinung,
8- Otte Brudstykker S. (23)f-, wogegen Nordal S. 11 ff.) ; MeiBner S. 32, Anm.;
Nordal S. 9; ASalbj arnarson S. 5. Anders F. Jonsson, Lit. Hist. 2, S. 593, tvas mir
jedoch unhaltbar scheint.