Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 281
279
Mittelteil des Gedichtes, die fiinfjåhrige Regierungs- und Missionståtig-
keit mit der Fiinfzahl der Lander, ist anderseits auch inHN (S.116), Agr.
(19, 10) und anon. Olafsdrapa (Str. 10—14) iibereinstimmend referiert
(s. o. S. 188 f.). — Bei Olaf dem Heiligen fiillt die konsequente Dreitei-
ligkeit der Geschehnisse im Gedicht auf, indem Olafs Flucht und Riick-
kehr unerwåhnt bleiben und Kalfs und Thorirs Erhebung als die un-
mittelbare (und erste) Folge von Knuts Bestechungen erscheint. So ist
Knut und Stiklestad zusammen das dritte Stiick: das Ende, wie es oben
(S. 259 f.) fiir die Vorstufe der Ubersichtswerke erschlossen wurde. Wåh-
rend Missionståtigkeit und Gesetzgebung im Mittelteil fehlen, ist die
Rolle Hakons und Sveins (mit Nesjar) im Beginn und der Einsatz des
Endes durch das Handeln Knuts unverkennbarer Gleichlauf mit Th.
(und Agr.). — Svein Alfivasohn erhålt im Gedicht einen geschlossenen
AbriB im Gegensatz zu Th. und Agr. (s. o. S. 261). Ein wesentlicher
Unterschied besteht auch bei Magnus dem Guten: er ist im Gedicht der
Grundform angepaBt, indem alles, was Danemark und Harald betrifft,
ausgeschieden ist. Das gleicht der erschlossenen Vorstufe der Magnus-
saga (o. S. 264).
Es bestehen also wesentliche Unterschiede zu den Ubersichtswerken
dort, wo sich diese von der im Gedicht reprasentierten knappen Grund-
form zur erweiterten oder zum Lebenslauf hin entfernen, wåhrend sonst
bald das eine, bald das andere der vier Denkmåler eng zu dem Gedicht
stimmt. Ein gemeinsames Darstellungsprinzip als Grundlage ist unver-
kennbar. Es fragt sich nun, wo Såmund wohl steht. Gegeniiber der
Oddstelle ist das Konungatal stark verkiirzt. Wo Såmund Einzelanga-
ben, wenn auch summarischer Art bringt: Dragseid, Bekehrungsgebot,
weitere Befriedungs- und Gesetzgeberarbeit, da hat der Skalde nur das
letzte Ergebnis, die Lebenssumme: Olaf gewann fiinf Lander dem Chri-
sten tum. Die gleiche Verkurzung haben jedoch auch HN (nach Abzug
des geistlichen Sermons), Agr. und Snorri. So ist damit zu rechnen, daB
auch die Ubersichtswerke nicht alles bringen, was Såmund vielleicht bot.
Es ist nicht die Aufgabe der vorliegenden Untersuchung, dies Verhåltnis
zwischen Såmund, Konungatal und Ubersichtswerken nach Inhalt und
Stoff nåher zu bestimmen; nur das eindeutig Erscheinende soli festgestellt
werden: daB sich sehr viel Wahrscheinlichkeit ergibt, daB Såmunds
Konigsreihe dieselbe Stoffbegrenzung und denselben Aufbau ihrer ein-
zelnen Biographien zeigt wie die von den Ubersichtswerken benutzten,
und daB die Variationsmoglichkeiten zwischen diesen, dem Konungatal