Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 195
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Angriff des schwedischen Olaf ist im Agr. nicht nur kiirzer (indem die
vviederum iibertriebene und subjektiv klingende Wendung: priore pejorem
passus est perditionem ausgelassen ist), sondern auch etwas verschieden
dargestellt; wåhrend HN den noch schlimmeren Ausgang betont, legt Agr.
das Gewicht auf die Gleichheit; bar aftr iafna sneypo ist nicht vollig
identisch mit cum magna ignominia conversus est. Erichs Angriff stellt
eine bedeutende Verkiirzung im Agr. gegeniiber HN dar, wo deren ganze
Motivierung und Olafs Verteidigung fehlen. Nec non Victoria primus ist
nur sachlich gleich mit ok bar øfra skiold. Denn die lateinische Wendung
ist ein Wortspiel mit ultimus, die norrone ist ein Glied einer deutlichen
dreifachen Parallelitåt des Kampfberichtes: bar øfra skiold entspricht bar
iafna sneypo und dieses dem vendi aftr me]> sneypo; die Gegenstiicke sind
die dreimaligen lag pi at (bzw. til). So haben beide Darstellungen ihre
eigene innere Form, wobei das Agr. jedesmal nur Angriff und Ergebnis
bringt: zweimal Niederlage, das drittemal Sieg frir den Angreifer. Dies,
und die Verwendung der Dreiheit mit Achtergewicht, sieht nicht danach
aus, als wenn es aus HN oder einer ihr gemåBen Vorlage heraus-
geschålt ware — es verrat die Gesetze volkstiimlichen Erzåhlens und
wirkt dadurch urspriinglich. Umgekehrt kann die Vorlage der HN nicht
dem Agr. entsprochen haben, da HN mehr Sachangaben: Langwurm,
dessen Bemannung mit Kriegern und Geistlichen, die Motive Erichs,
die Verteidigung Olafs, aufweist. Flir Olafs Fali hat das Agr. eine von
HN und Th. abweichende Version: das Licht, in welchem der Konig
verschwindet (20,9)196; gemeinsam mit HN ist nur, daB man ihn noch
zuletzt lebend auf dem Hinterdeck gesehen håbe: quem celsa stantem in
puppi postremo viderunt (S. 119) und: at hann stop Uf s på enn i lyfting-
inni å Orminom langa (20,8). Auch die vorausgehenden Berichte sind
verschieden: Agr. erzåhlt vom Abflauen des Kampfes am Ende, HN
von seiner Erbitterung, die alles hinweggerafft håbe bis auf den Konig.
Und Agr. leitet die SchluBphase mit der Bemerkung ein, daB iiber den
Fail Olafs kein Zeugnis vorliege (auBer daB man ihn eben noch lebend
gesehen håbe usw.); es konzentriert also seine Mitteilungen ganz auf
die Umstande des ungewissen Ausganges Olafs, wåhrend die HN den
Endkampf als solehen schildert und nur abschlieBend konstatiert: sed
M0 Also kein „Sagenstumpf" aus Th., wie Storm, Aarbb. 1871, S. 417, angibt.
S. Nordal nimmt S. 39 die Moglichkeit einer Herkunft aus der Tradition (gemein-
sam fur Agr. und Odd) an.
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