Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 80
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beiden aber, d. h. zwischen den Kap. bis 33 einschlieBlich und den fol-
genden, ein deutlicher Bruch in der Auffassung besteht. Das viele „wie
wir schrieben" gerade an dieser Nahtstelle ist zudem auffållig.
Weiter zeigt Onunds Tod eine bemerkenswerte Abweichung
Snorris: von einem Bergsturz begraben. Was aus Thjodolf hiefiir heraus-
gelesen werden kann, ist: Onund wurde von Steinen festgehalten (1.
Helming); er war von den Knochen der Erde umschlossen (3. Helming).
Dazu bleibt die Moglichkeit (wenn sie nach Åkerlund auch gering ist,
s. o. S. 29 f.) fromuSr hogna hreyrs als „Forderer des Gesteins der Berg-
wånde“ fur Snorri anzunehmen. Aber unbeachtet bleibt auf jeden Fail
der 2. Helming: „Dem Feinde der Esten ging der heftige Grimm des
Bastards ans Leben". Damit steht Snorri in vollem Widerspruch zur HN,
die schreibt: quern Sigwardus frater suus occidit in Himinheithi. HN legt
so die Tradition einer Sippenfehde fest, die zum hrisung Thjodolfs den
Namen des Toters und den Ort bewahrt hat. GemåB dem Verhalten
Thjodolfs, nur vom Tod selbst zu berichten, ist entsprechend der glaub-
hafteren Deutung von Hogna hreyrs Vaterrache des Sigurd als Motiv
naheliegend, so daB man fur die Schreibezeit eine runde Blutrachefabel
erschlieBen darf128. Anderseits ist durch die Bezeichnung Braut-Onund
bei Ari und HN eine åltere Uberlieferung von Rodungsarbeit Onunds
gesichert129.
Diese Rodungsarbeit ist also keinesfalls allein aus Thjodolf herausge-
lesen. Eine gleiche Tåtigkeit ist zudem auch fur Olaf Baumfåller durch
diesen ebenfalls bei Ari und HN belegten Beinamen als iiberliefert mog-
lich, und schlieBlich berichtet Snorri noch von Siedlungsarbeit auch
anderer Heradskonige neben Onur.d (s. o.) und von den Solor-Fiirsten
in Verbindung mit Olaf Baumfåller (K. 42). So entsteht aus diesen
Namen und Berichten das Bild einer båuerlichen Kulturarbeit, das weitab
liegt von den machtpolitischen Begebenheiten der voraufgehenden Epoche,
das aber ebenfalls auf ålterer Uberlieferung beruht. Wåhrend Snorris
Angabe vom Bergsturz junge islåndische Erfindung sein diirfte130, geht
128 Vgl. H. Kohts Beraerkung, Inhogg S. 215.
120 Einen interessanten Deutungsversuch: daB Snorri heipt hrisungs auf Erp
der Hamdirsage, auf die Thjodolfs Kenning: Jonakrs bura harmr an sich an-
spielt, bezogen haben konnte, s. bei P. A. Munch, Annaler f. nord. Oldkyndighed
og historie 1850, S. 306. — Willkiirliche Deutung Snorris meint F. Jonsson, Arkiv
50, S. 191.
120 S. Lindqvist, Uppsala hogar S. 263.