Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 339
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Kirchen gebaut und Gottesdienste eingerichtet håbe. Hiegegen sei heftige
Opposition entstanden, die ihren Hohepunkt im Fest zu Marin erreicht
håbe, wo der Konig unter Drohung der Absetzung wenigstens zu einer
symbolischen Opferhandlung gezwungen worden sei (5, 15 ff.); das ist
ein anderer Hakon, der, weit entfernt, aus Freundschaft nachzugeben,
seinen Glauben nicht nur personlich bis zum Brechpunkt zu wahren,
sondern ihn auch zu verbreiten sucht, ein Konig, der den Gegensatz
zu seinem Volk keinesvvegs scheut, wahrend er im ersten Teil um des
guten Einvernehmens willen lebenslånglich nachgibt. Vergleicht man
den Bericht der HN (S. 106) damit, so ist es nicht sicher, daB dieser
sich gerade auf das einmalige Opferfest bezieht16. Er spricht von miser-
rima commutatione, von idolorum servituti subactus, diis et non deo
serviret. Das klingt nach einem Dauerzustand, nach einem Abgefallen-
sein (apostata factus), nicht nach einem nur einmaligen Vergehen. Es
ist deshalb moglich, daB die HN Ahnliches im Auge hat wie Agr.s
1. Bericht und beide ein Dauerverhalten summarisch umschreiben. Aus
der 2. Stelle der HN kann hiefur nichts gewonnen werden, denn
Christum denegare ausus (S. 107) kann auch die einmalige Opferhand-
lung meinen, doch låBt sich aus der 3. Stelle des Agr., bei Hakons
Tod, etwas gewinnen: wenn sie den Konig sagen låBt: sva lif fa ek sem
heipnir menn i mprgo (6, 17), so entspricht dies dem veik miok af kristn-
inni (5, 12). Diese epische Ausweitung des Todesberichtes (6, 15—17)
setzt also nur den 1. Bericht voraus, nicht aber den 2. mit dem Opfer.
Nun hat jedoch Fgsk. Opferszene und Ablehnung des kirchlichen
Begråbnisses, und diese Gemeinsamkeit soli also auf die Benutzung einer
Spezialsaga Hakons des Guten oder eines kiirzeren Ubersichtswerkes zu-
riickgehen17. Die Opferszene setzt in der Fgsk. ohne vorausgehende
Christianisierungsgeschichte recht unvermittelt ein: Auf einem Thing
im Marin im 16. Jahr stellen die Thronder den Konig vor die Alternative
zu opfern oder verjagt zu werden (S. 31) 14 ff-)- Verståndnis, daB es
zu einer solehen Situation kommen kann, gewinnt man nur aus der
friiheren Angabe, daB Hakon in seiner Jugend in England die Taufe
erhalt (S. 24, 19). Der Zusammenhang ist also weit dunner als im Agr.
Aber die entscheidenden Verhandlungen sind in Fgsk. ausfuhrlicher:
durch den Hinweis auf die alten Gewohnheiten und Rechte, durch die
16 Wie es G. Storm, Monum., Anm. z. St., auffaBt.
11 Indrebo, Fagrskinna S. 39 f. und Edda 17, S. 49 f.; ASalbjarnarson S. 195.
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