Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Side 329
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Das fiihrt zum Verhaltnis von Heidentum und Christentum, dem
zentralen Problem der lateinischen Denkmåler. Hier sind nun im Agr.
die beiden Olafssagas eindeutig verkniipft, indem in der Einleitung zu
Olaf Haraldssohn ein Bogen von Olaf Tryggvissohns Christianisierung
iiber die christentumsfeindliche Herrschaft der Jarle zur Wiederaufnahme
durch den (getauften) Olaf Haraldssohn gespannt wird (K. 22). Olaf
Tryggvissohns Werk ist in 19, 9—10 umrissen, und das Olafs des Heiligen
ist bei seiner Regierungsweise gebracht (24, 1), sb daB die Wiederkehr des
Themas uniiberhorbar ist. Zugleich wird dabei betont, daB es allra helzt
fyr kristnis sakar (24, 1) zu Kamp fen und Aufstand kommt, und das
horen wir ja bei Knuts Angriff (26,2) und bei Stiklestad, wo Kalf
gerade um der Christianisierung willen die Thronder zum Widerstand
mitreiBt (31, 2). Das ist eine straffe Verknupfung, wie sie Th. an dieser
Stelle nicht hat (s. o. S. 301) — auch ein Beweis gegen die Abhångig-
keit des Agr. von diesem. Zur Wiedergutmachung des Frevels wird
sodann Magnus von denselben Throndern berufen (34, 1), und die
Rundung des ganzen Themas geschieht bei AbschluB der innenpolitischen
Geschehnisse unter dem Sohn des Heiligen: En fra er hann [Magnus]
haf fri nokkvora vetr landi styrt, logom skipat ok ollom gofrom sifrom ok
kristni styrkt (36, 1), ein Wortlaut, der unverkennbar an den bei Olaf
anklingt: styrk fri riki sitt mcfr kristni ok ollom go from sifrom (24,1).
Zu beachten ist nun, daB die Schlacht auf der Liirschauheide kein Heiden-
kampf ist (wie beiTh.) — eine Erwåhnung derWenden als Heiden kommt
gar nicht vor — sondern gegen Svein Ulfssohn um Danemark (s. o. S.
226). Dieses Ereignis steht also auBerhalb des Themas von Christentum
und Heidentum, so daB dieser Strang mit der Innenherrschaft des Mag-
nus schlieBt. Geht man zuriick, so ist festzustellen, daB, wie der poli-
tische, so auch der religiose Gegensatz zwischen Hakon Jarl und Olaf
Tryggvissohn im Agr. fehit. Mit keinem Wort wird auf das Heidentum
des Jarls Bezug genommen, und ebensowenig auf einen Ubertritt des
Danenkonigs zum Christentum, so daB dieser ganze Fragenkreis iiber-
haupt nicht vorhanden ist. Dagegen hat nun das Agr. eine episch ge-
schwellte Darstellung von Hakons des Guten Abfall (5,12; 15—19),
womit es zu HN stimmt. Aber im Gegensatz zu dieser steht das Ereig-
nis infolge des Fehlens jeglichen Bezuges auf spater und der Briicke bei
Harald Gormssohn und Hakon Jarl ganz isoliert da. Man muB also
feststellen, daB das Thema Heidentum-Christentum, abgesehen von dem
Einzelfall unter Konig Hakon, nur in der Olafszeit eine Rolle spielt. Und