Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 325

323
mark durch seine Isolierung von Haraids Ankunft geradezu episodisch
wirkt. Dieser Gleichlauf kann kein Zufall sein. Nun bedenke man, daB
in beiden Denkmålern fiir die Spanne von Olafs Riickkehr bis Haraids
Fail ein besonderer Reichtum an epischen Szenen und eine gegen fruher
groBere Dichte der Handlungsschritte besonders bei Th. erscheint (s. o.
S. 214 f. u. 262). Diese Zeitspanne ist von den Tragern der Uberliefe-
rung bis zu Th. und Agr. bereits besonders intensiv durchgeformt wor-
den (das lehren auch Mork. und Fgsk.). Mit Stiklestad beginnt die
Geschichte der eigenen Gegenwart, das Zeitalter des rex perpetuus
Norwegens und seiner Wunder, mit Svein Ulfssohns Aufstieg das Haus
der gegenwårtigen Dånenkonige und seine Wechselbeziehungen zu Nor-
wegen; Harald endlich ist der Begrunder der Konigsreihe, die sich bis
zu den Tagen Th.s und Agr.s von ihm ableitet, abgesehen von all den
sonstigen Gegenwartsbeziigen (o. S. 267 f.). Es ist kein Wunder, daB
gerade diese Epoche von den froSir menn der Zeit um Bischof Eystein
von Nidaros und Erling den Schiefen, der kirchlichen Kronung des
jungen Magnus und des Auftretens Sverrirs mit seiner Ankniipfung an
Olaf den Heiligen besonders durchforscht und durchgeformt, zu mog-
lichster Vollståndigkeit und historischer Reihenfolge gebracht wurde. Die
Gemeinsamkeit von Th. und Agr. in dieser Hinsicht darf daher so ver-
standen werden, daB sie hierin voneinander unabhångig allgemeineren
Tendenzen ihrer Zeit gefolgt sind.
Die Verkniipfung der beiden Olafssagas im Agr. ist dagegen schon
harter und kenntlicher sekundar, aber sicher auch ein Ergebnis voraus-
gehender Vergleiche beider Olafe gerade in den geistlichen Kreisen, die
selbst Anteil an der Ausformung beider Sagas haben. Die VerschweiBung
der verschiedenen Vorstufen zu einer Einheit in der zweiten Hålfte des
Agr. ist also wohl nicht die individuelle Leistung seines Verf assers selbst,
sondern eher die Frucht des Kreises, aus dem er stammt. Wenn der erste
Teil seines Werkes, die Gruppe vor der Olafssaga, deutliche Nahtstellen
zu dieser und in sich zusamt Widerspriiche erkennen låBt, so ist zu
folgern, daB diese Zeitspanne des Altertums noch nicht jene Durch-
formung erfahren hat wie die spatere „aktuelle". Um so mehr hebt sich
dadurch der individuelle Aufbau des Th. und vor allem der HN mit
ihrer Zweistrangigkeit und deren Vereinigung ab Hakon als beachtens-
werte Leistungen ab.
21*