Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 245
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gange ganz entsprechend dargestellt, jedoch hebt Th. gerade den geist-
lichen Einspruch und die gottliche Hilfe hervor (S. 67), wåhrend Agr.
sagt: meir mep einvilia sinom en mel? vitra manna råpi, und nur: ok
varp skirr (58, 1). Agr. zeigt demnach keine BeeinfluBung durch Th.308.
Gegen eine solche spricht auch der bruchlose Fortgang der Erzåhlung des
Agr .: var sipan i gopo y[irla:ti mep bræpr sinom (ebda.), wåhrend Th.
nur noch die (bis auf die Ortsangabe austr i Oslo) zu Agr. stimmende
Notiz vom Tode Sigurds hat (S. 67; 58,4). Diese aus Th. zu ent-
lehnen, hatte Agr. nicht notig309.
f. ZUSAMMENFASSUNG
Die Einzeluntersuchung ab Haraids des Harten Alleinherrschaft hat
Eines mit Eindeutigkeit ergeben: Th. ist nicht Vorlage fur das Agr.,
aber ebensowenig dessen Text fur Th. Sehr zwiespåltig ist dagegen der
Eindruck, ob nun eine einheitliche gemeinsame Vorlage zugrunde liegt,
ob diese schriftlich oder miindlich war, oder ob mehrere und verschiedene
Quellen in Frage kommen. Hiefur muB noch eine Klårung versucht
werden.
Im voraus ist zu beachten, daB es sich hier um eine Zeitspanne
handelt, deren ålteste Stufe keine 150 Jahre fur Th. und den Agr.-Ver-
fasser zuriickliegt, und deren letztes gemeinsames Ereignis: Sigurds Tod
(1130), nur rund 50 Jahre. Miindliche Augenzeugenberichte, mehr oder
weniger vereinzelt oder zusammenhångend, bediirfen hochstens zweier
Mittelspersonen, um vor die Ohren beider Verf asser zu gelangen. Das
ist ein Zeitraum, innerhalb dessen miindliche Uberlieferung in voller
Kraft und Giiltigkeit bluht310. Th. und Agr. sind also jederzeit in der
Lage, ihr Wissen aus diesen Quellen unabhångig von irgendwelchen Vor-
lagen zu vermehren oder zu korrigieren, wie bei Elgisetr (o. S. 233),
infelix tyrannus (o. S. 239), beim Tod des Magnus BarfuB (o. S. 240).
Es lassen sich folgende Beobachtungen zusammenstellen: Ab Haraids
308 Vgl. auch Jonsson a. a. O. — Koht deutet dies als eine bewuBte andere
Stellungnahme Agr.s zu Harald, namlich im Sinne Sverrirs, wåhrend Th. die Partei
Erzbischof Eysteins halte, s. Innhogg S. 179. Hiegegen Indrebo, Edda 17, S. 62.
308 „Abweichende Quelle fur den Rest“ (Storm, Monum. z. St.) ist also auch
hier keine befriedigende Erklarung.
310 Hiefur verweise ich auf die grundsatzlichen Ausfiihrungen von Knut Liestøl
in Norske Ættesogor (Krist. 1922), Upphavet til den islendske ættesaga (Oslo 1929)
und Saga og folkeminne (Oslo 1941).
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