Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 81
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die Rodung der groBen schwedischen Wålder auf Festlandstradition zu-
ruck. Eine weitere Angabe Snorris verråt, wie S. Lindqvist nachweist,
Herkunft aus Vestergotland: nåmlich die Anlage von Konigsgutern in
jedem Herad, wobei Snorris Wortwahl: bu und herad eben einen west-
gotischen Gewåhrsmann (wohl auf Snorris Reise dorthin) verrate; upp-
salisch wåre husaby und hundar131. Damit ist natiirlich keineswegs
gesagt, daB Anlage und Verteilung der Konigsgiiter samt dem damit
verbundenen Umritt des Herrschers in Wirklichkeit oder auch nur in
der vestergotisch-schwedischen Uberlieferung bis auf Onund zuriick-
reiche. Snorris Angaben von Erntesegen und Frieden, von Vermehrung
des Reichtums unter Onund, der Entstehung neuer Siedlungsgebiete und
Krongiiter, die so unvermittelt mit Onund einsetzen, machen den Ein-
druck, als ob hier Riickerinnerungen an solche Geschehnisse und Zustånde,
die auf verschiedene Zeitraume verteilt sein konnen, das Bild eines groBen
Siedlerkonigs hervorgerufen hatten, um den sich all diese Ziige gesammelt,
und dies wurde kraft seines Beinamens in erster Linie Wege-Onund, der
so die Gestalt eines GroBkonigs viber das ganze Sviariki erhielt. Diese
Uberlegung wird noch dadurch gestiitzt, daB das Bild von dem einen
groBen Friedens- und Siedlerfiirsten durchkreuzt wird von einem anderen,
wonach eine Reihe Kleinkonige an dieser Kulturarbeit unabhångig vonein-
ander beteiligt seien (s. o. S. 76 f. das Zitat aus K. 36: en sumir konungar
ruddu marklond står ok by g gå u par ok joku pannug rtki sitt). Onund
erscheint hiebei nur als einer unter ihnen, auf Tiundaland beschrånkt.
AuBerdem wirkt Olaf Baumfaller mit seinem ebenfalls alten Beinamen
wie ein zweiter gleicher Sammlungspunkt, nur jetzt in Vermland. Er wird
wiederum mit den Rode-Konigen von Solor verkniipft (K. 42). Durch
solche Annahme verschiedener Tradition: bald eines einzigen groBen
Siedlerkonigs, bald einer Reihe kleinerer, låBt sich der Bruch in der
Auffassung Onunds, zuerst als Alleinkonig, dann als Gaukonig, unge-
zwungen verstehen. Der Alleinherrscher schlieBt sich harmonisch an die
vorhergehende Reihe an, wåhrend die Begebenheiten unter Ingjald das
Vorhandensein unabhangiger Kleinkonige erfordern.
Beim Beginn der Prasentation dieser Kleinkonige klingt der Wortlaut
der Ynglingasaga zudem wie ein Neueinsatz, indem bereits Bekanntes
wiederholt wird: daB Uppsala in Tiundaland liege (bekannt seit Aun,
K. 25); daB dort das Thing aller Schweden mit groBen Opfern statt-
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Ebda. S. 263 f.