Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 323
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Vorstufe unserer drei Prosadenkmåler dar, die fur sich existiert hat
und in erweiterter Grundform gestaltet war. Nicht nur fur ihre Vor-
und Jugendgeschichte, sondern auch fiir ihren Hauptteil sind Varianten
anzunehmen, wobei deren eine Hauptgruppe von HN und Agr., die
andere durch Th. repråsentiert wird. Ihr Umfang reichte von Tryggvis
Fali bis zur Herrschaft der Jarle und hat Hakon Jarls Regierungszeit
und Sturz durch Olafs Ankunft gemåB HN und Th. mit umfaBt, was
auch Agr. in einer Andeutung bestatigt. Eine dritte selbstandige Vorlage
hildet die Olaf-Magnus-Saga, die von Olafs Vorvåtern (als Stammtafel)
und Jugend bis zum Tode des Sohnes Magnus (ohne die Geschichte
Sveins, Liirschauschlacht und Haraids Ankunft) gereicht hat. Wenn sie
auch die ervveiterte Grundform fiir ihren Hauptteil, die Olafssaga selbst,
als Ausgang noch erkennen laBt, so ist sie doch bereits reicher entwickelt
als die des Tryggvissohns, indem Olafs Flucht mit Erlings Aufstand
als ein eigener Teil eingeschoben und die Lebensabrisse des jiingeren Ha-
kon und Svein Alfivasohns eingebaut wurden. — Endlich bildet eine
vierte Quelle die Haraldingerchronik ab Harald dem Harten, die in
freier Komposition errichtet, einem bestimmten norwegischen Verfasser
zuzuweisen ist und wahrscheinlich in Form einer schriftlichen Vorlage
von Agr. und Th. (unter Kiirzung durch diesen) benutzt worden ist.
Dabei ist die Moglichkeit in Rechnung zu setzen, daB diese Chronik
beiden Denkmalern von den Magnussohnen ab nicht mehr vorgelegen
haben konnte. In diesem Fali sind iiber die Herkunft des Stof fes fiir
die letzten 50 Jahre vor der Zeit der Verfasser an dieser Stelle keine
Aussagen zu machen. Fiir die Geschichte Svein Ulfssohns und fiir die Wen-
denschlacht, die von unseren Denkmalern in die Olaf-Magnussaga einge-
schoben wurden, sind voneinander abweichende Quellen auBerhalb der ge-
nannten Vorstufen anzunehmen. Das gilt auch fiir Haraids Heimkehr bei
Th. (wahrend die des Agr. der Haraldingerchronik entstammen diirfte).
Nun hat die Beobachtung gemeinsamer Kernstellen in der Saga Olaf
Tryggvissohns bei Th. und HN, die in den Rahmen der Grundform mit
(kurz angedeuteter) Jugendgeschichte passen (s. o. S. 288 u. 286), es wahr-
scheinlich gemacht, daB Olafs Leben auch in einer entwicklungsmaBig
vor der erweiterten Form liegenden variierenden Fassung vorhanden
gewesen ist, die nicht viel von der der Haraldingerreihe verschieden war
und sich daher als deren Fortsetzung denken laBt. Ari und Såmund,
Noregs konungatal, vielleicht der Catalogus regum Norwagiensium er-
weisen, daB es eine Konungaåfi bis einschlieBlich Olaf dem Heiligen (Ari)
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