Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 205
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als die der HN, und Agr. konnte andere Quellen im Auge haben210. Von
der Taufe bringt Agr.: er pat mund haf pi hug sinn miok å veraldar sigri
... ok veik stpan tru sinni til kristni ok hlaut af stapfesto truar eilifa
salo ok helgi (22, 1). Das muB so verstanden werden, daB Olaf im Lauf
seiner Wikingsfahrten iibergetreten ist, also im Mannesalter211. Diese
Auffassung hat Agr. gegeniiber der sonstigen Sagatradition mit Th.
gemeinsam (wåhrend HN schweigt). Th. nennt zwei Versionen: Taufe in
England, die vielfach behauptet wird (alii contendunt), und Taufe in
Rouen (S. 22), die er aus seiner Lekture der Historia Normannorum
beståtigt (ebda)212. Åhnliche Angaben enthalten die Acta S. Olavi:
Hic evangelicae veritatis sinceritate in Anglia comperta fidem toto ad-
misit pectore et ad baptismi gratiam in urbe Rothomagi ... convolavit
(S. 128), und Gamal norsk homiliebok (hg. v. G. Indrebo, Oslo 1931):
en d Englande toc hann a gud at trva. ok i borg pesirri er Rom hæitir.
par let hann cristna sic (S. 109). Dies bedeutet: Eine Taufe Olafs als
Erwachsener ist gerade in kirchlichen Kreisen Norwegens mehrfach be-
zeugt, und so kann man keinen SchluB ziehen, daB Agr. hier von Th.
abhångig sein muBte213. Agr. steht nur im gleichen Uberlieferungskreis.
Bei der R e i s e O 1 a f s n a c h N o r w e g e n, die an sich schon
bei Th. und HN sehr åhnlich ist (s. o. S. 140), ist Agr. kurzer als die
beiden, indem es sowohl die weltliche (Th.) wie die geistliche (HN)
Begleitung des Konigs (s. o. S. 145) verschweigt, Sæla nur als Namen
streift und sofort zum Saudungssund kommt (23,2). Im ubrigen ist Agr.s
Ton hier weit geistlich-erbaulicher gehalten als der des Th. (S. 26 f.) oder
110 Dies gegen ASalbjarnarson S. 15, der gemeinsarae Vorlage vermutet. Es ist
auch nicht mit G. Storm, Aarbb. 1871, S. 418, anzunehmen, daB Agr. „miBtrauisch“
den Bericht der HN einfach wegschneide mit den Worten: Mart er sagt ...
211 Diese letztere Meinung erscheint ganz klar ausgedriickt und ohne Absicht
einer Verschleierung, wie K. Maurer, Ausdrucke (Anm. 28) S. 630, interpretiert;
vgl. auch Nordal S. 27 f. F. Jonssons Polemik, Aarbb. 1928, S. 291 Anm., gegen
Nordals und Maurers Auffassung kann ich mich nicht anschlieBen. tru ist nicht
»Sinn, Gesinnung“ (wie Jonsson meint), sondern „religiose Oberzeugung" (Fritzner) ;
wieso soli vikja beweisen, dafi hier von einer Taufe nicht die Rede sei? Mag die
Wendung veik tru sinni schlieBlich unbeholfen sein, so besagt sie doch kaum etwas
anderes als: Seinen Glauben verandern zum Christentum — und das ist sich taufen
lassen.
212 S. o. S. 125, Anm. 50.
213 Wie Nordal S. 27 f., oder gar aus kritischer Einstellung gegen Th. heraus
iiber die Taufe schweige (G. Storm, Snorre S. 27).