Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 320
318
Ein AbschluB oder ein Neueinsatz, so daB ein Erzåhlstiick erschiene,
das ohne das Vorhergehende voll verståndlich wåre, ist innerhalb dieser
Abfolge nirgends zu erkennen. Im Gegenteil: Magnus wird in beiden
Denkmålern bereits bei Olafs Flucht erwåhnt (Th. S. 30; Agr. 26,6),
und die Wunder Olafs wie die Reue der Thronder (Agr. 36, 1; Th.
S. 43 f.) verursachen die Heimholung des Sohnes; Olafs- und Magnusteil
sind auf diese Weise fest verklammert, so daB zu folgern ist: die auf der
Vorstufe unserer Denkmaler selbståndige Saga Olafs des Heiligen hat
den Anfang des Magnus jedenfalls mit umfaBt und vermutlich bis zu
dessen Tod, mit AusschluB von Sveins ausfiihrlicher Geschichte, Liir-
schauschlacht und Harald gereicht. Das bedeutet nicht, daB in der erwei-
terten Grundform, die auch flir den Magnusteil nach Ausweis beider
Denkmaler anzunehmen ist, die Namen Sveins oder Haraids ganz un-
erwåhnt geblieben waren. Kurze Andeutungen bei der Gewinnung Dane-
marks, bei dem Tod des Magnus uber eine gemeinsame Regierungszeit
mit Harald, wie es das Agr. 40, 1 tatsachlich enthalt, konnen und werden
vorhanden gewesen sein. Eine Stiitze fur diese Annahme hat man in dem
SchluBstiick von Magnus’ Leben, das in beiden Denkmålern von der
Wiedereinsetzung Sveins durch Magnus spricht. Das setzt voraus, daB
von Sveins Anspruch an Danemark fruher die Rede war, und diese
Bedingung erfiillt jener wiederum gemeinsame Anfang Sveins von
seinem Aufstand und verlorener Schlacht (s. o. S. 229). Dieser kurze Be-
richt konnte die Erwerbung Danemarks als Rundung beschlossen haben.
Die Wahrscheinlichkeit einer ehemals selbståndigen Olaf-Magnussaga
bekråftigt auch ihrerseits die Annahme, daB mit Harald dem Ha r-
t e n eine neue Erzåhleinheit eingesetzt håbe. AuBerdem sind Haraids
und seiner Nachfolger Biographien nicht mehr in der Grundform angelegt.
Sie konnen daher auch nicht in einer nach dem Schema der Grundform
aufgebauten Konigsreihe gestanden haben. Mit Harald hat ein ganz neuer
Stil begonnen. Er zeigt sich nicht nur in dem freien Aufbau der einzelnen
Lebensabrisse, sondern auch in ihrer Verkniipfung. Die Harald folgende
Konigsreihe ist eine Abfolge von Våtern und Sohnen, indem eine Genera-
tion an die andere mehr oder weniger iibergreifend angeschlossen wird.
So tritt im Agr. Olaf der Stille bereits in der Todesschlacht des Vaters
und vor dessen Grablegung auf (42,6—7), so daB beide Sagas inein-
andergeflochten sind. Unmittelbar darauf werden Hakon, der Sohn des
eben verstorbenen Mitregenten, und sein Ziehvater genannt (43,2), auf