Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 27
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polation, eine Dublette zur Agnistrophe, und der Godlaug-Strophe Ey-
vinds nachgebildet. Seine metrischen und stilistischen Grunde, wonach
die Jorund-Strophe (ebenso diejenige Alfs und Yngvis) von den iibrigen
abweiche, sind durch Åkerlunds eingehende Untersuchungen besei-
tigt17. Gegen die andere Stiitze Schucks: seine Gleichsetzung der Ahnen-
tafel der Haleyger mit derjenigen des Ynglingatals, sind ebenfalls schwere
Bedenken zu erheben. Schiick setzt den Empfånger des Håleygjatals, das
ein reines Plagiat des Ynglingatals sei, Jarl Hakon den Machtigen, als
den letzten der Reihe in dasselbe genealogische Glied mit dem letzten der
Ynglingerreihe: Rognvald Ehrenhoch, und ebenso die beiden Spitzen-
ahnen: Odin-Skadi als Eltern Såmings und Njord-Skadi als diejenigen
Yngvi-Freyrs. Dazu tilgt Schiick den einen der aufeinanderfolgenden Her-
lauge als fehlerhafte Doppelschreibung. Feste Punkte der Parallelitåt seien
weiterhin Mundil gamli und Aun gamli wegen der gleichen Beinamen,
Godlaug und Agni wegen ihres Hangetodes und Godgest und Dyggvi
wegen ihrer Entfiihrung durch einen (Todes-) PIengst. Dabei entstehen
zwei iiberschiissige Ynglingerglieder: eben die Dubletten Alf-Yngvi (zu
Alrek-Eirik) und Jorund, die also Eyvind gar nicht vorgelegen hatten.
Diese Parallelisierung halte ich fiir unmoglich. Wenn man in der Halle
Jarl Hakons einen ebenbiirtigen Stammbaum mit dem der rivalisierenden
Ynglinger wiinschte, so muBte er, wenn er nicht auf beiden Seiten der
Lacherlichkeit verfallen wollte, jedenfalls in der durch Augenzeugen
kontrollierbaren Zeit der Gegenwart und der unmittelbaren Vergangen-
heit mit der Wirklichkeit iibereinstimmen. Man kann also nicht Jarl
Hakon neben Rognvald Ehrenhoch und den allbekannten GroBvater
Hakon Grjotgardssohn neben Gudrod Jagdkonig setzen, wåhrend er in
Wirklichkeit mit dem Enkel Harald Schonhaar gleichzeitig ist. Neben
Hakon riki gehort Harald Grafeld, neben Sigurd Jarl Konig Erich und
erst neben Hakon Hladajarl Rognvald Heidumhæri. Rechnet man in
dieser Weise weiter und geht man mit Halvdan Koht18 davon aus, daB
Åkerlund S. 141. — Auch der Einwand Schucks, daB eine Kenntnis der Sage
v°n Hagbard und Signy fur Thjodolfs Zeit wegen eindeutiger Gleichheit mit den
y>el spateren deutschen Spielmannsdichtungen nicht moglich sei (Ynglt. 2, S. 83 f.),
Ist nicht stichhaltig. Gerade die Agnistrophe, das angebliclie Vorbild, hat ja den
gleichen Hinweis, selbst wenn Schiick auch hier Interpolation annimmt: ebda.
AuGerdem liegt die Vorgeschichte dieser Heldenfabel zu sehr im Dunkel, um ein
bestimmtes Nein gegen eine Kenntnis durch Thjodolf aussprechen zu konnen, vgl.
B- Schneider, Germ. Heldensage II, 1, S. 222 ff.
H. Koht a. a. O. S. 5.