Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Síða 182
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verlorener Werke einstmals daraus hat niederschreiben konnen, dann
ebensogut diejenigen der erhaltenen Denkmåler. Wozu also verlorene
postulieren, wenn die Grunde nicht eindeutig zwingend sind? Und das
sind sie nicht.
b. OLAF TRYGGVISSOHN
tiber das Leben Olaf Tryggvissohns gibt es, abgesehen von den beiden
Olafdrapas des Skalden Hallfred und einer Strophe im Håttalykill drei
Gedichte, die ungefåhr in demselben Zeitraum wie Th., Agr., und wahr-
scheinlich auch HN entstanden sind: die anonyme Olafsdrapa Tryggva-
sonar, Hallar-Steins Rekstefja und Noregs konungatal. Es empfiehlt
sich, den Stoff dieser knappen Darstellungen am gegebenen Ort mit her-
anzuziehen, da man so einen Uberblick tiber das (in knappe Berichtsform
gebrachte) Wissen der Zeit erhalten kann.
Die Saga Olaf Tryggvissohns beginnt mit dessen bekanntem Stamm-
baum (woriiber u. S. 311 f.), woran sich ungezwungen T ryggvis Er-
mordung anschlieBt. Gegen ASalbjarnarsons Annahme einer gemein-
samen schriftlichen Vorlage von Agr. 16, x—2 mit HN S. uof.162 hat
Anne Holtsmark bereits das Wesentliche hervorgehoben: die Verschieden-
heit der beiden, besonders die andere Reihenfolge des Berichtes und die
Parteinahme des Agr. fur die Gunnhild-Version gegenuber der neutra-
leren Haltung der HN, was alles zusammen ebensoviel wiege wie die
Gleichheit. Ihrer Ansicht, daB beide Versionen in miindlicher Lokal-
tradition miteinander erzåhlt worden sein miiBten (und hieraus von HN
und Agr. voneinander unabhångig aufgenommen sein konnen)163, stimme
ich zu. DaB Agr.s Verfasser mehr (und anderes) gewuBt hat als HN
(oder deren Vorlage), zeigt der Ortsname Sotanes, der zur sonstigen
Tradition stimmt, und der, eine Halbinsel bezeichnend, im Widerspruch
zur quaedam insula parva steht, so daB in HN keine Auslassung des
Namens, sondern andere Auskunft vorliegt164. Hingegen konnte Gunn-
103 ASalbjarnarson S. 4 (u. S. 35).
163 A. Holtsmark, Edda 38, S. 152.
164 Indrebo erwagt, ob der Schreiber der Hs. vielleicht nach dem Wort Rauma-
riki iiber einen Satz, der mit Ranrtki geendet håbe, gesprungen sei (Ågrip, Norrøne
Bokverk 32, S. 116 — dieselbe Meinung bereits bei Munch, Det Norske Folks
Hist. b. S. 15, Anm. 3, und S. Bugge, Aarbb. 1873, S. 8) ; dann wiirde die Ver-