Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 267
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vor, die der Grundform entsprechen, aber was auf den kursorischen Mit-
telteil trifft: Charakterisierung und Regierungsweise, ist durch die Bau-
tåtigkeit, die als konkrete Angabe den Rahmen sprengt, bei beiden
Schriftstellern in zwei Berichte gespalten, bei Einbezug der Miklagilde
sogar in drei.
Die Saga von Magnus BarfuB baut das Agr. folgendermaBen
auf: Beginn der beiden Vettern und ihr Alter (46, i), Auseinanderset-
zung beider (mit den konkreten Angaben der Rechtsbesserungen Hakons)
in breiter Erzåhlung (46, 2—9) und ebenso der Tod Hakons (47, 1-—4).
Mit viel Detail und zu epischer Szene ansteigend der Aufstand Steigar-
Thorirs (48,1—11), anschlieBend Magnus’ Regierungsweise und Cha-
rakter (48, 12—13); wiederum in breitem Berichtsstil der Feldzug nach
Gautland (49, 1—3) mit einer Notiz iiber vornehme Teilnehmer (50,
1). Sodann die Westfahrt, die wiederum personalhistorisch detailliert ist
und die Anekdote vom BogenschuB enthålt (50, 2—5). Endlich die
Todesfahrt nach Irland mit wiederum reichlichen Einzelnachrichten samt
anschlieBender Regierungszahl (51, 1—8). Th. bringt sachlich dasselbe,
nur kiirzer und z. T. in anderer Abfolge, d. h. Regierungsjahre und
Charakteristik am Beginn von Magnus’ Alleinherrschaft (S. 59)> auBer-
dem den Klosterbau des Sigurd Ullstreng (S. 62). Selbst bei dem wesent-
lich knapperen Th. ist das Beherrschende in Aufbau und Darstellung
der Aufstand, die beiden Heerzvige und die Irlandfahrt, auBer diesem
Endstiick also zwei auBenpolitische und ein innenpolitisches konkretes
Ereignis, bei Agr. zudem noch durch ein zweites: die Spannung mit
Hakon, vermehrt. Die summarische Regierungsweise, die Agr. mitteninne
nach dem Aufstand gibt, und die bei Th. uberhaupt fehit, verschwindet
ganz vor diesen Geschehnissen. Mit anderen Worten: der kursorische
Mittelteil ist iibérdeckt, es werden die den Verfassern wesentlichen Ereig-
nisse eines Konigsdaseins genau und in chronologischer Reihenfolge vorge-
fiihrt; das ist frei komponierter Lebenslauf und nicht mehr Grundform,
wenn auch Stoffteile von ihr naturlich vorhanden sind. Die Gemeinsam-
keit hierin zwischen Agr. und Th. låBt annehmen, daB dieser Aufbau
der Vorlage angehort und damit original ist.
Fur die M a g n u s-S 6 h n e hat sich oben ergeben, daB Th. gegen-
iiber Agr. sekundar auswåhlt und gruppiert, wåhrend Agr. ab 52,3 in
chronologischer Reihenfolge berichtet (s. o. S. 241 f.). Aus dieser spren-
gen fast alle konkreten Ereignisse die Grundform: die Kreuzfahrt mit
der Kreuzlegende (53, 1—55> 4 ti. 6), die (zu vermutenden) Bauten