Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 67
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malige Einfall nicht, wohl aber eine Tributpflicht, die sich gut mit der
Flucht Egils vor Tunni und der auslandischen Hilfe zur Ruckkehr ver-
binden laBt, und die den AnlaB zu den Kåmpfen zwischen Ottar und Frodi
zu geben vermag78. Damit ist es Snorri zugleich moglich, entsprechend
der Skjoldungensaga denselben Frodi als Schatzherren eines Schweden-
konigs zu behalten, nur daB dieser Schwedenkonig jetzt Egil wird. Fur
die Invasion ergibt sich sodann Aun und seine lange Lebenszeit. Es ist
dabei wahrscheinlich, daB der zweimalige Wechsel von Auns Konigtum
in Uppsala und seiner Landfliichtigkeit in Westgotland Snorri mit dem
Sohneopfer zusammen iiberliefert worden ist, da dieser Wechsel Bestand-
teil des Aun-Mythos an sich sein diirfte, und daB er dies mit der Skjoldun-
gensaga kombiniert hat79. Allerdings entsteht auch hier ein zeitlicher
Sprung: Aun lebt ja gemåB Snorris Darstellung nach Alis Tod noch
i oo Jahre. So schweigt er denn auch dariiber, daB sein Frodi der Kiihne
der Bruder Alis und Sohn Fridleifs (wie in der Skjoldungensaga) sein
soli, und berichtet bei Egil (ahnlich wie bei Adils) nur, daB dieser „nach
Seeland zu Frodi dem Kuhnen“ floh (K. 26), ohne sich auf eine
Genealogie einzulassen. Durch diese zeitliche Verlegung bekommt Snorri
auBerdem Raum, Hugleik und die Konigsherrschaft Hakis unterzubringen,
und zwar an der Stelle, wo Arngrim seine dånische Fremdherrschaft hat:
vor Jorunds Erwahnung, so daB wenigstens die Tatsache einer Fremd-
herrschaft an diesem Zeitpunkt bestehen bleibt80.
Woher hat Snorri Hugleik? Hermann Schneider nimmt, z. T.
gegen und iiber Axel Olrik hinaus, eine urspriinglich selbståndige Star-
kadfabel an, zu der Hugleik und Sverting im Zusammenhang einer
Schlacht gehoren, die Starkad mit einem Haki gemeinsam sehlågt. Auch
Svipdag und Geigad seien in diesem Zusammenhang filter, als Olrik fur
wahr haben wolle81. Saxo Grammaticus hat diesen Hugletus in Dublin
angesiedelt (und dies konne nach A. Olrik nicht vor der Eroberung
Dublins 1094 geschehen sein), Snorri nun eben in Schweden. Konnte
nicht in dieser Versetzung unter die Ynglinger ein alter verdunkelter
78 Ahnlich H. Schiick, Ynglt. 3, S. 132 f.
Vgl. Eitrem, Festskrift til H. Falk, S. 247 f.: Vertreibung durch die Danen
sei sekundar.
80 Vgl. auch G. Storm, Snorre S. 108, der wesentliche Ånderungen Snorris ge-
geniiber der Skjoldungensaga fur wahrscheinlich halt.
Hermann Schneider, Germanische Heldensage II, 1, Nordgermanische Hel-
densage (1933) S. 178.
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