Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 51
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am Halsschmuck vor Augen. Dann wåre der Ortsname Taur spåtere,
vielleicht Snorris Umdeutung. Mit der Annahme der Vaterrache als altes
Motiv sind wir bereits iiber die Sicherung von Snorris Text durch die
HN hinausgekommen; auch hiefiir hatte Snorri also Vorlagen, seien sie
miindlich oder schriftlich33.
Doch wie steht es mit Snorris Finnlandzug und den mytischen Na-
men? Das hångt davon ab, welche Vorstellung Thjodolf und die folgende
Uberlieferung von dem heros eponymus Skjalf hatten. Die meisten Er-
klarer geben ihr letztlich mythische Herkunft, soweit sie sie als Person
auffassen (s. o. S. 38 mit Anm. 47—50). Wessén und Fr. R. Schroder
setzen diese Skjalf mit demselben Namen fur Freyja in Snorris Edda gleich
und geben deshalb auch Agni einen urspriinglich mythischen Charakter34.
Sune Lindqvist hinwiederum kniipft Skjalf an das naturmythische Ge-
schlecht Fornjots (wie es in Flat. 1, 21 u. 219 beschrieben wird), indem
er das Wort, Noreens Deutung „bebend, vibrierend“ aufnehmend, mit
Loga dis, der Feuer-Walkiire, identifiziert, und so seine Erklårung: die
Hångung sei eine von Thjodolf miBverstandene Entfiihrung des Toten
in die Luft durch die Feuergottheit, ermoglicht35. Damit ware Skjalf
die Dienerin Logis, dessen, der „iiber das Feuer herrscht11, und immerhin
soweit Snorris Auffassung als „Logis Schwester“ nahestehend, indem
Fornjots Geschlecht zu Snorris Zeit ebenfalls in Finnland lokalisiert war.
Im Skåldskaparmål bezeichnet Snorri den Wind als „Sohn Fornjots11 und
»Bruder des Feuers11 (K. 25 (27)), als das er in der Gylfaginning Logi er-
klårt (K. 46), wåhrend er in der Ynglingasaga Logi und dessen Schwester
Kinder des Frosti sein låBt, der nach Flat. 1, S. 219 (fundinn Noregr)
Enkel Fornjots und Neffe Logis ist. Die Angaben sind also keineswegs
ubereinstimmend und verschiedene Auffassungen sind gegeben. Dies selbe
Geschlecht kennt nachweislich auch Thjodolf: in Visburs Strophe wird
das Feuer als Savar nidr (Verwandter Særs, „See“, der einer der Sohne
Fornjots ist) und bei Olaf Baumfåller direkt als sonr Fornjots umschrie-
ben3G. Doch daB er auch Skjalf in diesen Kreis gezahlt håbe, glaube ich
nicht. In Visburs und Olafs Strophen sind Fornjots Sohne nur Kenninge
33 S. d. Erwagung F. Jonssons in Ark. f. nord. Fil. 50 (1934) S. 181 ff. zur
Stelle.
E. Wessén, Sveriges hedna mytologi (1924) S. 54; Fr. R. Schroder, Skadi
und die Gotter Skandinaviens (Tiib. 1941) S. 153 ff.
S'1 Fornvannen 1921, S. 138 ff.
S. a. Lindqvist, Fornvannen 1921, S. 139 f.; Uppsala hogar S. 304 f.
4 bibliotheca arnamagnæana, vin