Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 312
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Hakon hier als illi, „der Bose“ tituliert wird, was vorher nicht der Fail
ist und nur noch in der Todesschlacht Olafs (20,5) wiederholt wird
— also innerhalb der Olafssaga. Die zeitlich folgende Regierung der
Jarle wåchst aus dem Ende Olafs unmittelbar heraus, da Konig Svein
und Jarl Erich (neben dem stillschweigend ausscheidenden Schweden-
konig) die Sieger sind, die die Beute teilen (21, 1). Den Lebensausgang
Erichs, des norwegischen Gegenspielers (der in Noregs konungatal der
alleinige Gegner ist), anzuschlieBen (21,2), gibt einen rundenden Ab-
schluB fiir eine mit den Vorvåtern beginnende Olafssaga, wie sie das
Agr. zeigt. Es greift sodann nochmals auf die Jarle zuruck, indem es
die Folgen von Olafs Untergang fiir die Kirche und deren Rettung
durch den hl. Olaf darlegt (22, 1—2); fiber dieses Stiick ist noch zu
sprechen (u. S. 314).
Man steht nun vor der Frage, wie diese verschiedenen Beobachtungen
zu beurteilen sind. Es bieten sich zwei Moglichkeiten: die Unstimmig-
keiten und Wiederholungen auf Rechnung des Agripverfassers zu setzen,
oder sie der Art seiner Vorlagen zuzuschreiben und von hier aus auf
deren Zustand zu schlieBen.
Bei Erwågung der ersten Moglichkeit ergibt sich folgendes: Die Be-
griindung von Hakon Jarls Alleinherrschaft mit der Geschichte Hersirs
(14 u. 15) ist gewiB ein AbschluB, aber zugleich eine Unterbrechung
der fortlaufenden Erzåhlung, indem die Notizen von Olafs Ankunft
(13,12) und seiner Thronbesteigung (16, I) durchaus zusammenstim-
men. Man konnte die Hersirgeschichte also fur eine Zutat erklåren,
zumal der Verfasser eigens auf eine besondere Quelle hinweist: Eyvinds
Haleygjatal8.
Den Widerspruch zwischen Hakons Vertreibung ohne Olafs Ein-
greifen und der Bemerkung in 19, 9 konnte man ja dahin auflosen, daB
hinter der hier allzuknappen Kiirze des Agr. die Meinung stecke: der
Unwille gegen die Unterdriickung durch den (bereits gestiirzten) Jarl håbe
das Volk willig sein lassen, es mit dem eben angekommenen Konigssohn
8 Das wiirde zu der Annahme Kohts passen (Innhogg S. 178 f.), daB in der
SchluBbemerkung uber Hakon (K. 14) und der Hersir-Geschichte (K. 15) An-
spielungen auf die Gegenwart des Verfassers, auf Erling den Schiefen, enthalten sein
konnten. — Fiir Indrebo, Edda 17, S. 54, ist die Hersir-Sage Lokaltradition. F.
Jonsson, Aarbb. 1928, S. 288, råt auf eine Jarlasaga mit sagenhistorischem Beginn
(gleich Skjoldungen- und Ynglingersaga).