Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 222

220
punkt und AbschluB von Olafs Jugendzeit (s. o. S. 184 ff. u. 199); Th.
zeigt den unschuldig Verfolgten, seine gottvertrauende Haltung und den
Sieg fiber den Bosen bei der Heimkehr (S. 17). Allen drei Denkmålern
gemeinsam ist ein kursorischer Bericht iiber die Missionierung, wobei die
beiden Chroniken denselben preisenden Ton wie bei Olaf dem Heiligen
anschlagen261. Endlich folgt zum SchluB der unverdiente Uberfall (ut
ovis a lupis) mit frommen Betrachtungen iiber die Ruhe des Heimgegan-
genen in Gott (Th. und Agr.) und sein Werk auf Erden (HN u. Agr.),
wobei die HN ihm die Bezeichnung beatus Olavus gibt (S. 119). Das
ist derselbe Interessenkreis : Taufe, Mission, Verfolgung des Unschuldigen
und sein gottseliger Tod, dazu in gleicher Anordnung. So spiirt man
auch hier die Hånd der Kirche, und nachdem sich diese Sachgruppen
mit einiger Verschiedenheit auf die drei Denkmåler verteilen, ist die
Grundlage wiederum eine gemeinsame kirchliche Auffassung, die be-
stimmte Daten aus des Tryggvissohns Leben und Wirken herausgegriffen
und in ihrem Sinn durchgestaltet (und umgestaltet) hat. Die Parallelitat
zwischen Th. und HN zeigt dabei, daB dieses geistliche Interesse bereits
an der Formung der Urstufe mitgewirkt hat (s. o. S. 149 und 201). Den
weiten Umfang dieses Interesses dokumentieren die beiden Skaldengedichte
aus dem 12. Jh. und Noregs konungatal, die von der Missionsarbeit Olafs
(z. T. ausfiihrlicher) sprechen (s. o. S. 188 f.). Diese kirchliche Meinung
iiber die beiden Olafe ist damit ein Ausgangspunkt fur die Geschichts-
schreibung iiber sie, den man so als primar gegeben ansetzen muB.
Anderseits enthålt die Saga Olafs des Heiligen Sachgruppen, die sich
nicht in den Acta finden: Jugend (wobei nur der Besuch bei dem Ein-
siedler Geistliches auBerhalb der Acta enthålt), Reichsgewinnung, Ab-
stammung, EheschlieBung, Nachkommen, Regierungszeit, die nåheren Um-
stånde bei der Vertreibung und in der Todesschlacht, die Namen der
Freunde und Feinde, die Begråbnisståtte. Dieselben Sachgruppen enthålt
ebenso die Saga des Tryggvissohns in allen drei Denkmålern. Es ist dies
die weltliche Seite des Konigsdaseins. Diese pråsentiert sich damit als
von der kirchlichen Formung unabhångig; ihre Bestandteile ergeben zu-
sammen ebenfalls einen knappen Lebenslauf, der fiir sich existiert
861 Vgl. auch eine ahnliche hagiographische Wendung in der HN wie oben
erwahnt, anlaBlich ihrer ersten Nennung Olaf Tryggvissohns: per guem Christi
monita tandem Norivegia cepit saluberrima (S. 111): Skard a. a. O. S. 123;
auBerdem o. S. 139 und S. 143 f.