Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 177
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fur Satz wechselnde Kombination aus den beiden erscheint Harald Grau-
mantels Regierung (S. 167) und Hakon Jarls Reichsgewinn (S. 171).
Deutlich ist auch das Springen zwischen Th. und HN bei Hakon Jarls
und Karks Ende (S. 173 f.). Dieser enge Wechsel ist also eine håufige
Erscheinung. Mit ihm sind jedesmal Zusåtze des Agr. verbunden (s.
die angegebenen Stellen), die es aus dritten Quellen haben muB. So lage
das Faktum vor, daB der Text des Agr., da, wo er mit den lateinischen
Denkmålern parallel geht (also unter Beiseitelassen der groBeren Er-
weiterungen), aus drei Bestandteilen zusammengesetzt wåre: den Th.,
den HN entsprechenden und den hierin nicht enthaltenen, und zwar
eben in engster Verflechtung in kurzen Stikken. Lost man die Verflech-
tung auf, so zerbrockelt Agr.s Text in lauter unselbståndige Teilchen,
die es wie die fertigen Steine eines Mosaikes zusammengesetzt hatte.
Priift man diese solchermaBen aus zwei oder drei verschiedenen Quellen
zusammengeschriebenen Stikke des Agr.: Haraids Reichsgewinn, Erich
und Hakon, dessen Regierung und vor allem seinen Tod, Harald Grau-
mantels Regierung, Hakon Jarls Regierungsantritt und namentlich sein
Ende fiir sich als Ganzes (im Umfang ihrer Parallelitåt mit beiden
Chroniken), dann erweist sich eine inhaltliche Geschlossenheit, der auch
eine solche Einheit der Darstellung entspricht, daB von einer Zusammen-
stiickung nichts zu bemerken ist.
Neben den Parallelenwechsel treten Stellen, wo das Agr. nur mit
einem der beiden Denkmaler eng iibereinstimmt, wåhrend das andere
ferner steht: Halfdans Tod (S. 150: HN), die Sohne Haraids (S.
152 f.: HN) und Erichs (S. 153 ff.: HN), Gunnhilds Herkunft (S.
155: Th.) und beider Regierungsweise (S. 155 f-: Th.), Konig Hakons
Erscheinung (S. 161: Th.), sein Heidenopfer (S, 162: HN), die Schlacht
hei Frådi (S. 162 ff.: HN), Erichs Tod (S. 165 f.: HN), derjenige
Sigurd Slefas und Gudrods (S. 167 ff.: HN), die erste Stelle von
Tryggvis Fail (S. 170: Th.), Harald Graumantels Tod (S. 170 f.:
Th.), Gunnhilds Tod (S. 171 f.: Th.), die Flucht von Hakons Sohnen
(S. 174: HN). Das ist ebenfalls ein sehr bunter Wechsel (8 mal zu
HN, 6 mal zu Th.), den man zudem in eins sehen muB mit dem dazwi-
schenstehenden Parallelenwechsel zu allen beiden Chroniken. Dazu
kommt, daB auch bei dieser einfachen Parallelitat das Agr. Abweichungen
und Zusåtze aufweist, so daB auch diese Teile aus jeweils zwei Quellen
zusammengestikkt wåren. Ich muB gestehen, der Verfasser des Agr. hatte
ein Meister im Verschmelzen sein mussen! Nun besteht ja die Ansicht,