Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Side 171
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fallen, und in der Zugehorigkeit Vemunds als Anfiihrer der Aufruhrschar
entweder zum 1. oder zum 2. Thing149; nur daB er bei einem Mord
angefiihrt håbe, liegt fest. Differenz besteht ferner, ob auf dem Vorser-
thing einer der Konigsbriider ums Leben gekommen sei oder nicht, und
endlich, ob Gudrod vor Harald oder erst lange nach ihm nach weiteren
Schicksalen den Tod gefunden håbe. Diese Differenzen, Personen und
Namen betreffend, sind im Leben miindlicher Uberlieferungen nun gar
nichts Auffålliges, sondern vertraute Variantenbildungen150. Es hat also
uber das Schicksal der Erichssohne verschiedene Berichte gegeben, die
sich in unseren Denkmalern niedergeschlagen haben. Gegenseitige Ab-
hångigkeit besteht deswegen nicht151.
Das folgende Stiick: Tryggvis Ermordung samt O 1 a f s
V erfolgung und der Tod Harald Graumantels, zeigt
starke Divergenz in den drei Denkmalern. Unsere Hs. der HN schweigt
fiber Haraids Ende (S. 108), aber auch im Falle von dessen Nennung ist
Hakon Jarl wegen seiner Neueinfuhrung (S. 111; s. u. S. 292) dabei un-
erwahnt geblieben; Th. hat eine Doppelerzåhlung (S. 10 f.), wobei die
erste Halfte (posten occisus est—reguin Daciae) nur (Gold-) Harald als
aktiv nennt, und erst der Riickblick des zweiten Teiles (Occisus est autem—
malus) von einer Rolle des Danenkonigs und Hakons spricht (vgl. noch
u. S. 299). Hier im Riickblick wird auch von Tryggvis Ermordung und
fendere sei, was jedoch wegen der Bezeugung vom Fortleben zweier Erichssohne
durch Skaldenberichte (s. o. S. 154) nicht glaubhauft ist.
148 G. Storms Ansicht, Aarbb. 1873, S. 373, Vemund sei im Agr. ein deut-
licher Rest des ehemaligen doppelten Berichtes (aus der HN), denn er håbe hier,
"’o Klypp den Mord ausfiihre, nichts zu tun, trifft nicht, denn Vemund hat auch
in der FIN „nichts" zu tun, als da6 er Anfiihrer ist (principante JVemundo), genau
wie im Agr. IIN sagt ja keineswegs, daB er, Vemund, Sigurd getotet håbe. Er hat
also in beiden Denkmalern ein und dieselbe Rolle inne. Das sagt auch ASalbjar-
narson S. 13.
150 Die durchaus mit sonstiger enger Wortgleichheit verbunden sein konnen.
Damit failt S. Bugges Einwand, Aarbb. 1873, S. 6, daB keine verschiedenen (natiir-
lich schriftlichen) Quellen zu Grunde liegen konnen. MiBverstandnisse und Schreib-
fehler bleiben besser auBer Spiel, wie auch G. Storm, Aarbb. 1873, S. 373, rich-
tig meint.
151 Damit ist auch ASalbjarnarsons, auf Storm beruhende Meinung (S. 13),
Ågr.s Ånderungen seien (unter dem EinfluB von Th.) sekundar gegeniiber HN,
abgelehnt. Ebenso diejenige S. A. Krijns, Neophil. 4, S. 247, einer sekundåren
Abweichung zugunsten einer (verlorenen) Vorlage, S benannt. Dariiber noch u. S.
343, Anm. 27.