Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 87
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sind, nachdem die Abstammungsthese der Vestfoldkonige von Uppsala
ausgebildet war. DaB dabei mehrere Auffassungen entstehen konnten, ist
um so natiirlicher, als ja hinter der Abstammung kaum historische Wirk-
lichkeit steckt149. Man konnte daher leicht auf verschiedene Weise an die
schwedischen Ynglinger ankniipfen: daB Olafs Sohn von Schweden nach
Norvvegen kam (HN, was nicht nur ein MiBverståndnis von Thjodolfs
fra. Upsolum ... hvarf als „starb“ zu sein braucht)150; daB schon Olaf
nach Norwegen floh (Arngrim S. 129) ; daB Olaf nach Vermland ging
(Snorri, Thattr, wohl auch Thjodolf); daB friedliche Verzweigung statt-
fand (HN, Thattr, auch Thjodolf?); daB Vertreibung aus Schweden ge-
schah (Arngrim, Snorri, Thattr); daB sich die Einwanderung nach Nor-
wegen ebenfalls unter Kåmpfen vollzog (Snorri) — je nachdem, welche
anderen Vorstellungen auf die Theorie einwirkten, seien es die dånisch-
gautischen von Feindschaft und Vertreibung der Ynglinger, seien es die
innerschwedischen von friedliebenden Siedlerkonigen, wohl auch ostnor-
wegische von Kåmpfen mit den sich ausbreitenden Vestfoldkonigen. So
konnte hinter Snorris Opferung eine (entstellte) Emporungs- und Ver-
treibungssage fiber Olaf, schwedisch-gautischer, d. h. Ynglinger-feindlicher
Herkunft stehen, eine Variante zur dånisch-schonischen von Ingjalds Tod
tvegen Ivar. Gerade die Odinsweihe konnte gut auf Gautland und seinen
Odinskult weisen. Als Thjodolfs Auffassung darf man die friedliche Ein-
wanderung annehmen, da er von Feuerbestattung bei Olaf spricht, und
dies mag zugleich die Vorstellung am Hof des of fenbar friedliebenden
Rognvald Ehrenhoch gewesen sein. Sie fugt sich auch zu der erschlossenen
moglichen Ansicht Thjodolfs von Ingjalds ehrenvoller Selbstverbrennung
auf dem Scheiterhaufen, die noch keine Verzweiflungstat war. Hat dem-
gegeniiber Harald Schonhaar mit seinen Nachkommen die kriegerische
Version der Einwanderung bevorzugt? Zum Erobererkonig wfirde sie
passen151.
148 S. hieriiber zuletzt Åkerlund S. 76 ff. K. A. Eckardt bezeichnet die Zweifel
an der Ynglinger-Abstammung (die er jedoch nur aus W. Gronbech, Kultur und
Religion der Germanen S. 299 ff. u. 324 kennt) als grundlos (doch ohne sie zu
entkraften) : Ingwi S. 13, Anm. 2.
1M Åkerlund S. 70 u. 76.
151 Ich bin also in der Frage von Olafs Tod anderer Meinung als Finnur Jons-
son, der von willkurlicher Deutung Snorris spricht (Arkiv 50, S. 192), und S.
Lindqvist, der sich fur eine Ånderung zur Niederbrennung unter dem Zwang der
Hugelzeitalter-Theorie der Skjoldungensaga entscheidet (s. o. S. 71 u. 74). Ich