Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 307
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liche Verbundenheit gegeniiber dem Menschen Olaf steht hinter Ingi-
gerds Sorgfalt frir dessen Sohn (S. 45) -— im ganzen alles Andeutungen
eines weicheren und beseelteren Menschentums. Auch Konig Magnus den
Gu ten bestimmen die Machte des Rechtes und des Friedens: gegeniiber
Hardeknut, Harald den Harten und Svein Ulfssohn (im Testament,
S. 55). Und hiebei ist besonders zu betonen, daB dieser Grundsatz des
Rechtes und des Friedens auch die nun unter Magnus hervortretende
Lehensgenossenschaft lenkt: sie ist es, die einerseits den Vergeltungs-
willen des jungen Konigs besånftigt und anderseits gegen dessen rasch-
bereite Nachgiebigkeit vor dem fordernden Harald die Sicherheit des
Staates wahrnimmt, beidemale den Streit in Form eines Staatsvertrages
beendend (S. 46 u. 54) und diesen selbstverståndlich einhaltend (S. 48).
In der Uberlieferung und Mitteilung dieser Tatsachen liegt ein Er-
kennen der Welt des Staatlichen, die damit zusammen mit der Rolle
der Lehensleute iiberhaupt die Luft des Mittelalters in die Darstellung
hereinbringt. Zugleich ist zu sehen, daB dieser Zug eng mit jenem wei-
cheren Menschenbild verbunden ist, und dieses, genau die beiden Olafs-
sagas umspannend, ist ja unverkennbar von dem kirchlich-legendaren Ein-
fluB bedingt, der den beiden Sagas ihr besonderes Gepråge gegeben hat.
Das Kirchliche und der Blick frir das Staatliche hangen eng zusammen
und umreiBen so erneut den Kreis, woher dieser Teil von Th.s Werk
seinen Geist empfangen hat.
Um hinter die durchgehenden Linien des letzten Teiles, ab
Harald dem Harten, zu kommen, muB man sich die Handlungsgruppen
vergegenwårtigen, die geschlossen hervortreten.
Das sind einmal die auBenpolitischen Unternehmungen der Konige.
Sie beginnen mit Haraids des Harten Dånenkampfen und Englandzug
(S. 56 f.). Der nachste wird sein Enkel Magnus BarfuB mit seinen
drei Feldziigen (S. 61 ff.). Als letztes Unternehmen folgt Sigurds Kreuz-
zug (S. 65 f.). Daneben kommen die zahlreicben chronikalischen Notizen
iiber Personen, Dinge und Bauten, die als Gegenwartsbezug oben (S.
267 f.) zusammengestellt sind; sie stehen meist in Verbindung mit dem
innenpolitischen Wirken der Konige. Das Dritte, was den Inhalt frillt,
ist das Nebeneinander der verschiedenen gleichzeitigen Konige, das genau
umschrieben wird, das Thema des Mehrkonigtums dieser Epoche. Es
springt zum ersten Mal auf bei der Ankunft Haraids des Harten, wo er
die Teilung Norwegens aus vaterlichem Erbe verlangt (S. 50) und sie
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