Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Side 240
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åkalls å Gautland austr, at hann kvap Dal ok Véar ok Varpyniar mep
rétto eiga at liggia til Noregs, kvap sina forellra haft hafa forpom
(49,1). Aber schon die Variante Varpyniar gegen Hofuth verråt das
Vorhandensein verschiedener Versionen. Th. berichtet nun von drei Stu-
fen des Verlaufes: von einem ersten Feldzug ohne Erfolg, von einem
zweiten mit einer Niederlage des Norwegerkonigs und drittens vom
FriedensschluB auf Ingis Initiative hin. Die Bemerkung uno tantum
comite persequente, Augmundi filio Scopta enthiillt eine (Th. bekannte)
runde Fabel, die mit der Flucht verbunden ist290. Agr. hat dagegen nur
einen einzigen Feldzug: Heeressammlung an der Grenze, GegenmaB-
nahme und Ankunft des Schwedenkonigs Ingi, Magnus iiberraschender
und erfolgreicher Angriff mit Flucht Ingis und nachfolgendem Frieden
(49,1—3). Dabei finden sich bemerkenswerte Einzelheiten: das Zelt-
lager, die Beratung des Magnus und die Aufforderung seiner Fuhrer
zum Riickzug; der gegenteilige Entschlufi des Konigs und der Angriff
mitten in der Nacht. Alle diese prågnanten Angaben setzen eine bereits
sehr durchgeformte Erzåhlung voraus, deren verkurzte Wiedergabe im
Agr. vorliegt. Es erscheint mir ganz unmoglich, daB etwa der Agr.-Ver-
fasser alle diese Dinge willkiirlich zur besseren Verherrlichung Norwe-
gens erfunden haben solite291. Hier ist eine, von Th.s Gewåhrsleuten
ganz abweichende, ausgebildete Tradition, der das Agr. gefolgt ist292.
Es sind also mindestens zwei Versionen iiber diesen Feldzug entstanden,
mit gleichem Beginn und gleichem Ende, aber verschieden z. T. in den
Namen und vor allem im Verlauf293. Wenn dann zum AbschluB das Agr.
unter den Teilnehmern des Heerzuges drei mit Namen nennt (ohne
sonstige Angaben, 50, 1) und Th. nur einen davon: Sigurd Ullstreng,
aber dafiir von dessen Klostergriindung berichtet (S. 62), so ist eines
klar: keiner ist vom anderen abhångig. Moglich ist gemeinsame Vor-
lage, woraus jeder seinen Teil entnommen hat, oder aber Versionen
verschieden reichen I nhaltes.
290 Th. ein kurzer Auszug: F. Jonsson, Aarbb. 1928, S. 303.
281 Wie Nordal S. 25 meint; ebenso Berntsen, Fra Sagn S. 46.
292 „Nationale norwegische Legende" Indrebo, Edda 17, S. 30 f.; ohne direkte
Verbindung mit Th.: Jonsson a. a. O. S. 303.
293 Vgl. auch K. Maurer, Ausdr. (Anm. 28) S. 638 f.: „Zu Theoderichs Zeit
mussen beide Versionen bereits umgelaufen sein, und zwar die unseres Agr. in
einer in einheimischer Sprache geschriebenen Aufzeichnung, da sonst die wortliche
Ubereinstimmung unerklarlich wåre, die vielfach zwischen diesem und der Fgsk.
usw. besteht". — „Abweichende Quelle" nimmt auch Storm an (Monum. z. St.).