Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 150
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3) und, verschieden in der Ausfuhrung, sein Leben in England, jeden-
falls seinen Beginn (Nr. 5); Hakons Jugend in England (Nr. 4),
Beginn in Norwegen (Nr. 3), Regierungsweise, bezw. Erscheinung,
Todeswunde in der Schlacht (und Todesort in HN; Nr. 6—8); An-
tritt und z. T. die Herrschaft Harald Graumantels (Nr. 9). Weitere
Aussagen verbietet die Lakune der HN. Die gemeinsamen Aussagen
iiber Hakon Jarl sind: sein Vater, Beiname, Beginn, Herrschaftsbereich,
Titel und Regierungsdauer (Nr. 10), sein Heidenkult (Nr. n), sodann
sein Ende: Sturz und Tod (Nr. 16—17). Uber Olaf Tryggvissohn:
Abstammung, Verfolgung (wobei Hakon Jarl jedenfalls beteiligt), Er-
ziehung in RuBland und Wikingsleben, die Taufe (Nr. 12—14), die
Heimkehr mit den Geistlichen, die Wahl zum Konig, d. h. also der
Beginn (Nr. 15—16), weiter seine Missionstatigkeit, d. h. die Regie-
rungsweise (Nr. 18), endlich Uberfall und Tod (Nr. 19—20). Bei
diesem muB es unsicher bleiben, wieweit die Ausfiihrlichkeit der HN in
die gemeinsame Vorstufe zuruckreicht. Die gleiche Einschrånkung ist fiir
die Zeit der Jarle zu machen; nur ihr Beginn und ihre langjahrige Dauer
sind gesichert (Nr. 21). Und so hat man von Olaf dem Heiligen
schlieBlich nur seine Abreise aus England, die man zum Beginn seiner
Herrschaft in Norwegen rechnen muB (Nr. 23) und das Faktum seiner
EheschlieBung nach Auflosung einer ersten Verlobung (Nr. 24).
Diese so gesicherten Tatsachen stellen ein MindestmaB des einstmals
Gemeinsamen dar. Denn dieses kann nur soweit erkannt werden, als es
in beiden Denkmalern beibehalten worden ist. Wo nur eines von ihnen
oder eine der Vorstufen geandert hat, ist die Urstufe nicht mehr er-
schlieBbar. Aber die Zusammenstellung der Inhalte zeigt eine bedeu-
tungsvolle Gleichformigkeit: sie umfassen typische Bestandteile der Ko-
nigsleben, die man als deren wesentlichen Kern ansprechen muB: Antritt,
Regierungsweise und ihre Dauer, das Ende. Diese Inhalte werden sich
in einem spåteren Abschnitt als die konstruktiven Bestandteile jener
Uberlieferungsform erweisen, in der gerade das Wissen aus der Haraldin-
gerzeit ubermittelt worden ist (s. u. abschlieBend S. 254 ff. u. 285 ff.).
Und nicht nur formell bilden sie den Kern der Herrscherleben, sondern sie
umschreiben in prågnanter Kiirze gerade auch das Wesentliche ihres Wir-
kens: Haraids Reichsgriindung; die Hårte der Regierung bei Erich,
Harald Graumantel, Hakon Jarl; die Giite Hakons des Guten, bis ein
unseliger SchuB sein Leben endet; den Ubergang des Volkes zu Olaf,
dessen Mission und ratselhaftes Verschwinden; die Begriindung der