Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 169
smom (8,2), wåhrend HNs subdita erat (S. 107) die ganze Regie-
rungszeit umfaBt. Mit ihr gemeinsam hat Agr. die Aufzåhlung der (noch
lebenden) Briider, aber eben vier statt der drei der HN (s. o. S. 153).
AuBerdem berichtet Agr. von der Wahl Haraids auf Hakons Empfeh-
lung (8,1), der Ankunft (8,2) und von Haraids Erscheinung (8,3),
wovon weder Th. noch HN Andeutungen enthalten. Hier ist kein An-
laB, von EinfluB oder unmittelbarer gemeinsamer Vorlage zu sprechen.
— Das Agr. berichtet von der Hårte der Briider auf den Rat der Mutter,
von Hunger, Not und Unterdriickung zu ihrer Zeit (9,2). Das er-
scheint wie eine Kombination aus Th. und HN. GewiB: Hann fylgpi
ropom mop or sinnar entspricht wortlich: qui cum uteretur consiliis crude-
lissimae matris suae (S. 10); jedoch: gorpi harpan rétt landsmanna
(ebda.) ist keine Ubersetzung des hiefiir viel zu allgemeinen: gentem
Norwagicam ... vehementer afflixit (S. 10), eher konnte es umgekehrt
sein139; aber die an gleicher Stelle stehende Zahl von annis duodecimli0
entgegen 15 des Agr. (9, i)141 gestattet auch dies nicht. Anderseits ist uni
peira ævi nicht wortgleich mit HNs sub istorum imperio, und sultr ok
seyra ok hver skyns ilir yfirgangr (9,2) ist kaum aus farne ac qualibet
injuria (S. 108) herausgelesen. Die stabreimende Formel ist beste Volks-
sprache142, und wenn schon Abhångigkeit besteht, so ist eher die lateini-
sche Wendung Wiedergabe der norronen; wenn also gemeinsame Vor-
lage, dann war sie norron. Der Wechsel von Identitåt und Synonymitåt
zeugt jedoch wiederum zum mindesten nicht fur eine unmittelbare ge-
meinsame Vorlage143.
Zur Verschiedenheit zwischen Agr. und HN betr. den Angriff auf
die Briider und den Fail Sigurds, bezw. G u d r 6 d s (Agr. 9, 4;
HN S. 108) ist folgendes zu bemerken: Wie oben (S. 153 b) gezeigt,
139 Ich stelle mich also gegen Nordals Meinung (S. 42) einer Ubersetzung aus
Th. und treffe mich demgegenuber mit F. Jonssons Auffassung, es sei undenkbar,
daB Agr. einen einzelnen Satz aus dem kurzgefaBten Th. entnommen håbe, der
umgekehrt wie ein kurzer Auszug aussehe (Aarbb. 1928, S. 272). ASalbjarnarsons
Einwand gegen Jonsson (S. 53) bleibt ohne Begriindung.
140 Nach Nordal S. 42 aus der Tradition stammend.
141 So doch wohl trotz der schwierigen Lesung, vgl. F. Jånsson, Ausg. z. St.
und S. XV. Sie entspricht Aris Chronologie (Nordal S. 42).
142 S. zu den beiden Wendungen A. Holtsmark, Edda 38, S. 155.
143 So muB ich also F. Jonssons weitere SchluBfolgerung einer gemeinsamen
Vorlage ablehnen (Aarbb. 1928, S. 272), auf die er kommt, weil er nicht gleich-
zeitig das Verhåltnis zur HN beachtet.