Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 279
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behauptet werden* 11, sondern die Gleichheit der Anlage und die summa-
rische Knappheit der Mitteilungen iiber die Regierung der Konige als
gemeinsames Prinzip. Wenn man dies zugibt, dann erscheint es als nicht
allzu gewagt, anzunehmen, dafi wir in dem Zitat aus Såmund dessen
Mittelteil iiber Olaf Tryggvissohn, angeschlossen an das Thing von
Dragseid, vor uns haben konnten; womit man weiterfolgern darf, dafi
Såmund seine kurzen Konigsbiographien offenbar in der dreiteiligen
Grundform gebaut hat.
Eine Stiitze dieser Schlufifolgerung gibt Noregs konungatal,
das in seiner ersten Hålfte auf Såmund fufit12.
Nach Halfdans des Schwarzen Tod und Beisetzung berichtet das Ge-
dicht von Harald Schonhaar: Namen und Bemamen (Str. 4), Abstammung
(burr Halfdanar), Antritt, Ausdehnung des Reiches und Stellung als
Alleinherrscher, Nachkommen, Regierungszeit, Tod und Beisetzung, den
Nachruhm (Str. 5—10). Das sind die Sachangaben der Grundform. Aus-
fiihrlicher behandelt sind Beginn und Ende, wåhrend der Mittelteil nur
die Regierungsj ahre enthålt. Auch dies stimmt zu den bisherigen Beobach-
tungen. Nach diesem Schema sind alle Biographien des Gedichtes gebaut:
Antritt, Jahre, Tod und (soweit vorhanden) Grabståtte. Das gilt frir Ha-
kon den Guten (Str. 12, 14—17), Harald Graumantel (Str. 18—19),
Hakon Jarl (Str. 20—21), Olaf Tryggvissohn (Str. 22—25), Jarl Erich
(Str. 26—27), Olaf den Dicken (Str. 29—35), Magnus den Guten (Str.
37—39); hier schliefit Såmunds Vorbild13. Bei Erich Blutaxt (Str. 11—
13), Svein und Hakon (Str. 28—31) und Svein Alfivasohn (Str. 36)
enden die Angaben mit deren Vertreibung, also mit dem Aufhoren ihrer
norwegischen Regierungszeit, so dafi ihr Lebensende iibergangen wird.
Die Dreiteiligkeit liegt demnach vor, wobei Anfang und Ende, vor allem
dieses, geschwellter sind als die Mitte14. Doch auch sie enthålt nicht nur
11 Ein solches zwischen dieser Samundstelle und HN-Agr. lehnt ASalbjarnarson
S. 35—42 mit Recht ab.
12 Gjessing, Studier S. 128; Nordal S. 22 f.; F. Jonsson, Aarbb. 1928 S. 278;
J. de Vries, Lit.-Gesch. 2, S. 15.
13 J. de Vries ebda.
11 Dafi der Verfasser „auch die Grabstatten der norwegischen Konige im 11.
und 12. Jh. pflichtmaBig mitteilt“, ist nicht, wie J. de Vries, Lit.-Gesch. 2, S. 112,
urteilt, nur sklavische Nachahmung des Ynglingatals und Haleygjatals: es sind
die notwendigen und wesentlichen Inhalte jedes Lebensabrisses, gerade zur Zeit des
Verfasse rs.