Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 82
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finde (bekannt seit Odin und Domaldi). Sinnvoll wirkt dies aber, wenn
es zusammen mit dem Bericht von der Herkunft der Kleinkonige (s. o.
S. 77) und ihrem Tun, mit der Sitte des Erbbieres (K. 36) eine selb-
ståndige Saga einleiten wiirde. Einen zweiten solehen Einsatz bemerkt
man in K. 39 nach dem Bericht von Ingjalds Kindern. Hier heiBt es
unvermittelt und zuriickgreifend: „Es ist die Erzåhlung der Leute (pat
er sogn manna), daB Konig Ingjald zwolf Konige erschlug und sie alle
durch Friedensgeliibde betrog; man nannte ihn deshalb Ingjald den
Arglistigen. Er war Konig iiber den groBten Teil Schwedens. Seine
Tochter Asa vermåhlte er dem Konig Gudrod von Schonen ...“ (K. 39).
Hier beginnt auch wieder der gleiche knappe (und an Hohepunkten
doch so anschauliche) Erzåhlstil wie vor Ingjalds Saga, wåhrend diese
durch auffallende Breite absticht, so sehr, daB, wie schon von anderer
Seite bemerkt, Hjorvards Werbung eigentlich den Rahmen sprengt132.
Alle diese Beobachtungen runden sich zu dem SchluB, daB hier ein Stuck
Erzåhlung vorliegt, das anderer Herkunft als die iibrige Ynglingasaga
sein muB, ein Umstand, der noch durch Snorris Wortlaut deutlich durch-
schimmert133.
Thjodolf gibt fur diese I n g j a 1 d-F a b e 1 iiberhaupt keine An-
haltspunkte (s. o. S. 34 f.), und HN bezeugt nur, iiber die Selbstverbren-
nung hinaus, die Verkniipfung mit Ivar Weitbrust (vid fadmi). Dieser Teil
liegt aber aufierhalb des abweichenden Hauptstiickes. Anderseits zeigt sich
dieses als aus gangigen Erzåhltypen des Eleldensagenkreises aufgebaut: die
Knabengeschichte mit dem gebratenen Wolfsherzen, das Svipdag, in der
Rolle eines alten Waffenmeisters und Erziehers, dem Allzuweichen zu
verzehren gibt; der Mordbrand in Uppsala nach triigerischer Einladung
und Trunkenmachung der Ahnungslosen; die Auseinandersetzung mit
Granmar und Hjorvard, die ebenfalls mit einem Mordbrand der durch
einen heuchlerischen FriedensschluB und Meineid Getrogenen endet. Das
deutet nicht auf freie, spåte Erfindung, sondern auf eine åltere, schon
mundlich vorhandene Fabel. Man hat die Geschichte Ingjalds fiir die
Liicke der Skjoldungensaga bei Arngrim vermutet134. Aber Verbindung
132 Herm. Schneider, German. Heldensage II, 2 (1934) S. 154 b
133 Derartiges meint vrohl auch F. Jonsson, Arkiv 50, S. 192, vrenn er Ingjald
K. 34, 36—39 aus der „Originalsaga“ stammen laBt.
134 Olrik S. 155; zustimmend S. Lindqvist, Uppsala hogar S. 272; ebenso G.
Storm, Snorre S. 109 f., der auf diese Weise die auch ihm aufgefallene plotzliche
Anderung in der Darstellung ab Onund und Ingjald („Wir stoBen plotzlich auf