Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Síða 98
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zåhlkreise die Biographien der Kdnige: die Onunds und Olaf Baumfållers
solche von Rodungs- und Siedlerkonigen, die Ingjalds eine eigene Darstel-
lung in Fornaldarsagastil (S. 78 ff.), aus deren vermutetem Ursprungs-
gebiet: Gautland-Siidschweden, auch Snorris Fassung von Olaf Baumfål-
lers Vertreibung und Tod herzustammen scheint. Es losen sich somit in der
fiihrenden Rolle eine Hugleik-Fabel (S. 65 f.), Ynglingeriiberlieferung
(ab Jorund), Skjoldungensaga (bei Adils), eine vermutlich Helgelånder-
Drontheimer Tradition fiber Venerschlacht und Adils Tod (S. 62),
eine solche fiber Solvi, falis sie nicht Ynglingertradition ist (ffir Eystein),
vvieder Ynglingersage (ffir Yngvar), Rodungssagen (fiber Onund und
Olaf), eine Ingjaldssaga, sowie Skjoldungensaga (ffir Ingjalds Ende)
und eine Uberlieferung von Olaf Baumfållers Leben und Tod einander
ab. Immer bleibt aber das Ynglingatal Hintergrund, und dazu schafft
Snorri gelegentlich selbst Ubersicht und Zusammenhang (bei Eystein und
Yngvar); freilich entgeht er auch nicht immer Widerspriichen und Naht-
stellen (S. 76 ff.). Wie kritisch prfifend er aber iiber seinem Stoff steht,
beweisen seine Bestattungsangaben (S. 71 ff.). In diesem Mittelstiick
seiner Ynglingasaga von Hugleik bis Olaf ist Snorri ein Baumeister, der
planend und wågend die verschiedenartigsten Uberlieferungen sammelt
und schichtet.
SchlieBen sich nun die Begleiterzåhlungen zum Ynglingatal zu einer
zusammenhångenden Ynglingasaga vor Snorri zusammen? Hiezu ist
weiter zuriickzuschreiten. Bei den Skilfingern vor Jorund finden sich zwei
Begleitfabeln, die bis auf Thjodolf zurfickreichen konnen: iiber Agni und
die Brfider Alf und Yngvi aus heldensagenmåBigem Kreis, wåhrend zu
Alrek und Eirik nichts iiber Thjodolf hinaus faBbar ist (S. 51). Die
vorausgehende D-Gruppe war als besonders iiberlieferungsarm zu be-
zeichnen, schon fur Thjodolf; begleitende Prosaberichte aus alter Zeit
sind unwahrscheinlich, wogegen auch die Differenzen zwischen Snorri
und HN sprechen (S. 53 ff.). Wieder im Gegensatz hiezu steht die erste
Gruppe mit ihren Mythen- und Sagenmotiven, wobei gerade die Begleit-
prosa eine thematische Geschlossenheit zu erkennen gibt (S. 46), und wo
jener Ausblick auf die ganze Schwedenreihe begegnet ist (S. 47 f.).
Wenn man sich so den Wechsel von Fehlen und Vorhandensein von
Erzåhleinheiten iiber den Rahmen des Gedichtes hinaus ffir die gesamte
Ynglingerreihe vergegenwårtigt, so drångt dies zu dem SchluB, daB
diese Erzåhlungen in der Tat nur Begleitung zu ihren Strophen oder
Strophengruppen waren und zumindest anfånglich keine geschlossene