Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Side 100
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kennzeichnende Fabel: Tod durch den Knecht, scheint der HN unbekannt
zu sein, sie verschweigt auch Thjodolfs Heugabel (S. 55 f.). Erst mit
Agni beginnt wirkliche Parallelitåt in den Zusatzberichten: Gattenmord
der Frau durch Erhångung am Halsschmuck (S. 48), der Ort Agnafit;
man kann annehmen, daB HN die Vorgeschichte Snorris vielleicht nur
ausgelassen hat (wie Thjodolf?), was fur den Ausspruch Beras ziemlich
zweifellos erscheint, so daB auch bei Alf und Yngvi ein gleicher Fabel-
umfang anzunehmen ist (S. 52). Bei Jorund sind die Dinge komplizier-
ter. Sicher hat die der HN zugångige Uberlieferung nichts von Gudlaug
und Gylaug gewuBt (S. 56 u. S. 67); die Dam konnen von einem
vorausgehenden frodr madr aus dem Limafjpr8r Thjodolfs herausgedeutet
sein, und Snorri konnte immerhin diese Vorstufe der HN gekannt und
mit seinem Wissen von Gudlaug kombiniert haben, was Snorris zur HN
stimmender Oddasund (nicht bei Thjodolf) moglich erscheinen låBt
(S. 56), so daB man wenigstens z. T. auf eine gemeinsame Prosafabel
kame. Bei Egil herrscht wieder so weitgehende Gemeinsamkeit in dem
iiber Thjodolf Hinausreichenden, daB es dieselbe Fabel ist, die beide ken-
nen. Die Flucht vor Tunni ist von der HN darum wohl nur ausgelassen
(S. 58). Damit enden die iibereinstimmenden Fabeln fur die schwedische
Reihe, denn Ingjalds gleichlautender Tod kann, wie schon oben erwahnt
(S. 82 u. 97), unabhangiger EinfluB des Skjoldungenkreises sein. In der
Norwegerreihe beginnt eine Gemeinsamkeit mit Halfdan WeiBbeins
hohem Alter (S. 86); die beiden einzigen Fabeln, die in dieser Gruppe
erscheinen: Eysteins und Gudrods Tod, sind nun auch mit dem Thattr
gemeinsam (S. 87 ff.). Da man vermuten kann, daB sie auch die HN
in vollem Umfang gekannt hat, mundet dieses Wissen zuletzt gemeinsam
in die alte Begleitprosa aus.
Nicht minder wichtig ist auch das Fehlende in der HN. Sie schweigt
vollig iiber den Zyklus Snorris bei Sveigdir, Vanlandi und Visbur; die
Bemerkung hier: ut citius haereditarentur, verråt eine ganz andere Auf-
fassung und legt es nahe, daB HN iiberhaupt nichts von jenem Zyklus
gewuBt hat. Bei Domaldi kann von einer Gemeinsamkeit keine Rede sein,
da HN ja auch vom Gedicht abweicht; Domar und Dyggvi haben an sich
keine Tradition und bei Dag ist nur ein Teil gemeinsam. Alrek hat
wiederum keinen Zusatzbericht iiber Thjodolf hinaus. Bei Aun war an-
zunehmen, daB HN kein Wissen von den Sohneopfern hatte (S. 57).
Wo fur Adils und seine Nachfolger Fabeln in der HN faBbar werden,
weichen sie alle von Snorri ab. Also: eine Reihe von Motiven sind in der