Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Page 103
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Thjodolf hebt immerhin auch eine Unterbrechung der Regierungszeit
hervor (regno privavit) — vielleicbt der Grund ihrer ausdriicklichen Her-
vorhebung. Diese fiinf Angaben sind also konsequent. Ferner wird jedes-
mal eigens betont, daB der Nachfolger der Sohn des Vorgångers sei, und
zusåtzlich zu Thjodolf sind endlich die Beinamen (wobei derjenige des
2. Halfdans erklart wird). Das ergibt folgende Sachbestandteile fur jeden
Konig: Name, Beiname, Abstammung, Herrschaftsbereich, wo er eigens
zu erwåhnen ist, sodann das eigentliche Thema: der Tod und seine Um-
stånde (soweit bekannt). Das ist eine kenntliche Erweiterung der Sach-
angaben liber Thjodolf hinaus, und zwar deutlich in Richtung auf Ver-
vollståndigung der Personalien, die zu einer Ahnentafel gehoren. Die
bewuBte Anwendung dieser Mitteilungen als Form des Aufbaus geht
gerade auch aus dem Abschnitt iiber Halfdan den Schwarzen hervor,
der sich ganz in die iibrige Reihe einpaBt, obwohl er kein Vorbild in einer
Begleitprosa wie die anderen gehabt hat. Erst ab Harald Schonhaar åndert
sich der Charakter (woriiber u. S. 249 ff.).
Bei Heranziehung des Thattrs ist die interessante Beobachtung
zu machen, daB dasselbe Schema festzustellen ist, allerdings mit noch-
maligen Erweiterungen, die aber ebenfalls ein bestimmtes Prinzip ver-
raten. Gemeinsam mit HN ist die jedesmalige Angabe der Abstammung;
beim Spitzenahn Olaf besonders ausfiihrlich, dann in der Form, daB der
Nachfolger als Sohn des Vorgångers bezeichnet wird. Das andere Gemein-
same ist der Beiname zusamt seiner Begriindung (bei Olaf, dem 2. Halfdan
und bei Halfdan dem Schwarzen), der Tod und die Bestattung. Auch die
Benennung des Herrschaftsbereiches entspricht zunåchst dem gleichen
Prinzip. Beim ersten der Reihe wird er etwas breiter umschrieben: wie
und warum Olaf Vermland gewinnt; bei den Nachfolgern Halfdan und
Ingjald wird die Teilung der Linien genau bezeichnet (Vermland-Solor),
dasselbe geschieht bei dem nåchsten Sohnepaar: Gud rod (der Hedmark
ubernimmt) und Eystein (der Romerike erhålt). Nochmals bei Olaf
Geirstadalf (mit Grenland und Vestfold) und Halfdan dem Schwarzen
(in Agder). Das ist ausfiihrlicher als in HN, indem eben nicht nur wie
dort die Stammlinie zu Halfdan dem Schwarzen vorgefiihrt wird, sondern
auch die Abzweigungen der anderen (wobei auch die Nachkommen des
ersten Gudrod angefiigt werden) und die damit verbundenen verånderten
Herrschaftsbereiche; aber das hålt sich noch im gleichen Rahmen. Ein
Mehr daruber hinaus entsteht jedoch, wenn Ausdehnungen und Schmåle-
rungen des Reiches unter dem jeweiligen Konig namhaft gemacht werden: