Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Síða 109
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daB es schlieBlich seine Hånd ist, wenn auch in dieser Gruppe das be-
wuBte Sein als Krieger und Konig den tragenden Untergrund bildet, der
sie mit der Domaldi-Dag-Reihe zu einer gewissen Einheit verbindet.
Diese Einheit war bei Thjodolf ja nicht zu bemerken, wo die beiden
Briiderpaare (und wegen des Verschweigens der Vorgeschichte auch
Agni) ganz in den vorstaatlichen Sippenkreis der ersten Stufe gestellt
sind.
Dieser Untergrund Snorris verbindet auch mit der folgenden Reihe,
wo mit Haki, Hugleik und Jorund die Wikingswelt nun ganzlich her-
aufbeschworen wird, die Thjodolf bei Jorund zum Anklingen gebracht
bat. Thjodolf lieB, da er bei Aun und Egil keinerlei auBenpolitische An-
deutungen hat, ein einfaches Auf- und Absteigen der Schwedenmacht
erschlieBen, durch Jorund und Ottar fur ihre Stårke, durch Adils und
Eystein fur ihr Absinken markiert. Durch Snorris Kombination seiner
Begleitprosa mit der Skjoldungasaga wird das Bild vielfåltiger: Durch
Hugleiks Einfiigung kommt es bereits zu einer vorubergehenden Ver-
treibung der Ynglinger, und unter Aun wird Schweden zweimal durch
Skjoldungenfiirsten erobert; Tunnis Aufstand låBt Egil den Dånen
tributpflichtig werden, und Ottar muB den Versuch, Tribut und Brand-
schatzung abzuschiitteln, mit dem Tod in verlorener Schlacht auf feind-
lichem Boden bezahlen. Die Verbindung mit der Skjoldungasaga bringt
also das Bild, das man aus Thjodolf erhalten hat, zur Umkehrung: schon
jetzt ist das Ynglingerreich kaum mehr seiner åuBeren Feinde måchtig.
Das wird von Snorri zudem noch eigens betont durch die Charakterisie-
rung mehrerer Ynglinger als unkriegerisch: bei Alf, Hugleik, Aun und
Egil, wobei gerade die beiden letzten einen merkbaren Kontrast zu den
aktiven Skjoldungen bilden. Selbst Ottar erscheint als schwach gegen-
iiber Frodi dem Kiihnen: er weicht ihm aus und benutzt seine Abwesen-
beit zum Gegenangriff. Unter Adils verstarkt Snorri die absinkende
Linie Thjodolfs, wieder durch die Skjoldungasaga: Adils muB den Raub
Yrsas hinnehmen, und wenn auch Rolf Krakis Hilfe gegen Ali von Snorri
nicht eigens angefiihrt wird, so geniigt doch sein Hinweis auf die Skjol-
dungasaga und den Ritt Rolfs nach Uppsala. Diese Schwachelinie setzt
Snorri, Thjodolf weiterhin unterstreichend, fort: das Schwedenreich ist
Wikingereinfållen preisgegeben, die unter Solvi den Konig Eystein fallen
und den Thron gewinnen und Yngvar, nach FriedensschluB mit den
Dånen, zum GegenstoB nach dem Osten zwingen, der ihm das Leben
kostet. Onund begniigt sich mit einem Rachezug dorthin.