Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Side 144
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gelegen haben. Bei Hakon ist bemerkenswert, daB Th. Hakons Erschei-
nung, HN seine Regierungsweise beschreibt (s. u. S. 146).
Auch Hakons Tod wirft die Frage nach dem Verhaltnis zwischen
ausfuhrlicherer und knapperer Darstellung auf. Wieder ergibt Th.s kurze
Fassung den Eindruck eines Auszuges aus der HN; Th. scheint die Vor-
gange auch hier im gleichen Umfang wie die HN zu kennen, so genau
decken seine wenigen Worte den Inhalt der HN. Aber wenn die HN
den Ort der Schlacht als in Gulaciae finibus in quodam oppido nomine
Fittium bestimmt, und Th. als in insula, quae vocatur Storth in eo loco,
qui dicitur Fitiar, so stecken zwei unabhångige Erzahler dahinter.
Wåhrend die HN drei Phasen des Kampfes wiedergibt: Mannfall, Brii-
derfall, Flucht, bringt Th. nur das gleiche Ergebnis: primo congressu
Hocon superior factus. Die Verwundung Hakons ist in der HN ebenfalls
ausfuhrlicher: man sieht den Burschen beim Wurf und den rechten Arm
des Konigs todlich getroffen. Th. ist abstrakter: percussus ...ex improviso.
Aber zugleich sind es Verschiedenheiten: dort Lanze, hier Pfeil; dort von
den Fliehenden her erzåhlt, hier von den Verfolgenden; hier auBerdem
Gunnhild zur Last gelegt, dort nicht. Das sind wieder zwei voneinander
unabhångige Erzahler, wobei Th. seinen Gewåhrsman'n offenbar erneut
kiirzer wiedergibt als HN. Sie erzåhlt auch von Tod und Todesort des
Konigs (S. 107), wåhrend Th. nur knapp referiert: Illo taliter extincto
(S. 10). Die HN berichtet auBerdem allein von der vorhergehenden
Schlacht, wo Gamli fåilt. Aber dies, wie auch die genauere Phase in der
Endschlacht, mag mit der Absicht des Verfassers zusammenhången, die
Schicksale aller Erichssohne zu verfolgen, wåhrend Th. sich auf die
Reichskonige beschrånkt. Dies kann die Konzeption unserer beiden Ver-
fasser sein; wenn man jedoch die Verschiedenheit in die Vorstufe zuriick-
verlegen will, muB man sagen, daB Th. eine (islåndische) Reihe nur der
Reichskonige, die HN eine (norwegische?) aller Gunnhildsohne vor
sich hatte.
Zu gleichem, nur verschieden dargestelltem Inhalt gelangt man erst
wieder bei Olaf Tryggvissohns Reise nach Norwegen (Nr. 15). Oben
ist schon bemerkt, daB der Einsatz zwei verschiedene Erzåhler derselben
Sache vermuten låBt. In der Angabe der Geistlichen ist diesmal Th. aus-
fuhrlicher: er hat einen dritten Namen Thermo, spricht eigens von
Diakonen und hebt die ausdriickliche Bestallung Sigurds zur Mission
hervor. Die Bemerkung der HN iiber Thangbrands spåtere Arbeit