Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 151
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Jarlsherrschaft mitteis Belehnung durch einen fremden Fursten. Die Be-
standteile von Jarl Hakons und Olafs Leben zeigen auBerdem ein In-
teresse an Taufe, geistlichen Helfern, Christentum und seinem Gegen-
satz im Heidenkult des Jarls.
Man kann sich aus allem dem ein gutes Bild dieser Urstufe machen,
Sie glich in ihrer sprachlichen Gestaltung etwa dem Text der HN, wo
Th. entweder identisch oder als Auszug erscheint, und einige Male dem
Wortlaut des Th., wo die HN als Ktirzung wirkt. Ob in der Hakons-
schlacht die drei Phasen der HN der Urstufe entsprechen, kann fraglich
erscheinen, da hier eigene Tendenzen des Verf assers oder Sonderiiber-
lieferungen von den Brudern Harald Graumantels hereinspielen konnen;
doch Hakons Tod bei Hakonar hella mochte ich gerne zur Urstufe rechnen,
also dem Satz: Sed dum—petra (S. 107) etwa entsprechend. Eine andere
Frage ist die der Vorgeschichte und der drei Phasen der Todesschlacht
Olafs. Hier hat Th. so ganz den urspriinglichen Text verlassen, daB er
keine Stiitze bietet. Eine dritte Frage ist, ob die Listen der Sohne Haraids
und Erichs ihr angehort haben und von dem zu Th. fiihrenden Strang
oder von ihm selbst weggelassen worden sind, oder ob sie iiberhaupt erst
zur geteilten Uberlieferung gehoren. Th. kennt zwar gewiB Bruder
Erichs, der ihm ein interfector fratrum ist, wie Harald Graumantels;
jedoch Bjorn (S. 21) und Olaf (S. 11) gehoren zu den Stammbaumen
der beiden Olafe, so daB sie nicht aus einer Sohneliste des Reichsgriinders
zu stammen brauchen, und von Haraids Brudern nennt Th. nur Goth-
roth (S. 11 u. 21), den die HN gerade nicht kennt.
Ferner ist zu beobachten, daB das bewahrte Gemeinsame in dem ersten
Teil der beiden Chroniken sehr dicht ist und nahezu den gesamten Inhalt
ausmacht. Hier kann kaum Wesentliches verloren gegangen sein. Anders
ist es im Sagakreis Olaf Tryggvissohnes, der von Tryggvis Tod bis zur
Jarlsherrschaft reicht. Flier ist das Gemeinsame in der Minderheit, be-
hålt aber gleichwohl den Rang wesentlicher Kernstellen. Hier mussen
Erweiterungen vorliegen, die junger als die gemeinsame Urstufe sind
und sich um die alten, knappen Kerne gelegt haben, so daB diese noch
erkennbar sind. Im Gegensatz zur Haraldingerzeit ist die Saga Olaf
Tryggvissohns unseren beiden Denkmålern nicht mehr in der Urgestalt,
sondern in verånderter vorgelegen. Hieraus muB man folgern, daB
die Olafssaga als ein eigenes Stiick getrennt von der Haraldingerreihe
existiert haben und den erhaltenen Denkmålern zugekommen sein diirfte.
Die Erkennbarkeit der alten Kerne deutet zugleich daraufhin, daB diese