Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Síða 155
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beiden hatte veråndert worden sein miissen (auch wenn man bei Agr.
eine Mischung mit einer anderen Liste annehmen wollte100). HN hat
ihre Uberlieferung gehabt und Agr. die seine101. Die Bezeichnung der
fitonissa als nutrix schlieBt dabei eine Kenntnis der HN von der Snåfrid-
Sage, wie sie Agr. (und Snorri) kennen, aus, denn dann hatte die fito-
nissa, die von der finnkona nicht zu trennen ist, als mater erscheinen
miissen102.
Bei Erich Blutaxt gehe ich anschlieBend gleich zu dessen Sohne-
liste. Agr. (5, 3) hat ein Plus von vier Namen: Goppormr, Ragn frø pr,
Halfdan und Eyvindr, gegen HN (S. 105), und mit Gamli an der Spitze
wohl die richtigere Reihe. AuBerdem steht der Beiname liomi im Agr. bei
Goprøpr, in HN bei Sigwardus, der im Agr. zur iibrigen Tradition
stimmend slefa heiBt, also ein zusåtzlicher Name. Die HN verfolgt den
Lebenslauf aller dieser sechs und nennt jedes Sohnes Tod. Das Agr. ver-
zeichnet den Tod Gamlis (5, 23), Gorms und Erlings (6, 10) in sachlicher
tibereinstimmung mit HN (S. 107), auBerdem vorher den von Gojtjtorm,
Halfdan und Eyvind (5,21), und nennt beim Regierungsantritt der
Gunnhildsohne noch vier als am Leben: Harald gråfeld, Sigurd slefa,
Gudrod liomi (soweit zu HN stimmend) und Ragnfrod (8,2). Dann
fallen noch Sigurd (9,5) und Harald Graumantel (10,4), wahrend
Gudrod und Ragnfrod aus der Geschichte verschwinden. Aus den Be-
merkungen in 14,2 und 17, 1 geht hervor, daB zur Zeit Hakon Jarls
(Gjessing a. a. O.). Gjessings weitere Annahme zweier verschiedener Anordnungs-
Prinzipien in HN und Agr. sind ein Schritt in Richtung getrennter Uberlieferungen
(wie von mir oben vorgetragen), vgl. Studier S. 143 ff.
100 ASalbjarnarson S. 12, hier G. Storm (Aarbb. 1871, S. 417) und Gjessing
(Studier S. 143) folgend; ahnlich auch Indrebo, Edda 17, S. 53.
101 Wegen der, wie F. Jånsson (Aarbb. 1928, S. 281 f., u. Ausg. z. St.) vermutet,
aus dem Lateinischen iibersetzten Wendung seipmapr, pat er spdmapr (Agr. 2, 6),
konne nach A. Holtsmarks Meinung (S. 155) die Sohneliste Agr.s schlieBlich auf
Lateinisch aufgezeichnet gewesen sein, entsprechend etwa dem Catalogus regum
Norwagiensium des Th.
102 G. Storm wollte aus multa et mirabilia der HN (S. 104) auf Kenntnis der
Sagen von Haraids Julaufenthalt bei einem Finnen und von Snåfrid schlieBen.
(Mon. z. St.). ASalbjarnarson weist beide der gemeinsamen Vorlage zu, muB aber
dem Satz mit nutrix ungewisse Herkunft zusprechen (S. 12). Dann entlaBt man
HN besser aus dem Zwang, die Snåfrid-Geschichte in der gemeinsamen Vorlage
gefunden •— und veråndert zu haben. Im iibrigen gleicht der Satz: multa et mira-
bilia—singula der Bemerkung der Egilssaga: ok eru par langar fråsagnir (3, 3), die
sich hier aber auf die Eroberungen beziehen.