Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Síða 157
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die Liste der HN. Bei solchem Sachverhalt failt es viel natiirlicher, an-
zunehmen, daB Agr. einfach eine andere, von der HN z. T. abweichende
Liste (und damit keine gemeinsame Vorlage) vor sich gehabt håbe
(gleichgiiltig ob mundlich oder schriftlich), die auf weitgreifender Tradi-
tion beruht108.
Nun Erich selbst. Sein Beiname blopøx (5,0 sagt natiirlich nichts
fur eine Verwandtschaft mit HN (S. 105, vgl. o. S. 136) aus; auch nicht
fiir eine solche mit Th. (S. 7), da Agr. ihn anders begrundet: pvi var
hann kallapr blopøx, at maprinn var ofstopamapr ok greypr (5,6)109.
Gemeinsam mit HN (S. 105) berichtet Agr. (5,3) die Ehe-
schlieBung mit Gunnhild, aber verschieden ist deren Herkunft.
Agr.s dottor Ozorar lafskeggs stimmt dafiir insofern mit Th. iiberein,
als auch diesem Gunnhild keine Tochter Gorms mehr ist (s. Gunnhilds
Tod Th. S. 12 f.), und wahrscheinlich ebenfalls als Tochter Ozurs gilt.
Da er dies aber nirgends sagt, weiB Agr. dies unabhångig von ihm. So
steht das Agr. hier eindeutig selbståndig neben beiden Denkmålern; mit
HN kann es zudem nicht einmal die Vorlage gemein haben. — Als
Regierungszeit gibt Agr. fiinf Jahre an: zwei zusammen mit dem
Vater, drei nachher (5, 4). Zwei Jahre nach Haraids Tod wird Hakon ins
Land gerufen (5, 7), so daB beide noch ein Jahr gemeinsam in Norwegen
sind. Das stimmt sachlich zu Th.: annis tribus regnavit, quorum duos
solus, tertium cutn fratre (S. 7), wåhrend HN nur ein Jahr kennt (S.
105). Aber der Wortlaut Agr.s und Th.s ist verschieden110, und die zwei
Jahre wåhrend Haraids Leben hat Agr. zusatzlich. — Die R e gie-
ru ngswei se ist mit Th. verwandter als mit HN (S. 105), insofern
Agr. wie Th. (S. 7) sowohl Erich wie Gunnhild Schuld am Aufstand gibt.
Dabei entspricht crudelitas dem grimleikr (5, 5), wåhrend HN das lindere
108 Diese SchluBfolgerung trifft sich mit F. Jonssons (Aarbb. 1928, S. 283) und
ASalbjarnarsons Annahme (S. 12), daB zvvischen HNs und Agr.s Listen iiber
Erichs Sohne keine Verbindung bestehe; sie befindet sich in Gegensatz zu der
(nicht nåher begrundeten) von G. Storm, Aarbb. 1871, S. 417, von S. Bugge,
Aarbb. 1873, S. 4, und Gjessing, Studier S. 146, Anm.
108 So auch F. Jonsson, Aarbb. 1928, S. 268. — Storms Annahme, die Stelle
håbe getviB urspriinglich gelautet: hann rép 0 lafr—bræpr sina, pvi var hann
callapr blåpøx (Monum. S. 7) ist willkiirlich. — Eine dritte Variante hat Fgsk. 30,
23, s. u. S. 159.
110 Mit Recht sagt A3albjamarson S. 52 gegen F. Jonsson, Aarbb. 1928, S. 270,
daB der Ausdruck: fyr konung heilsat nicht deswegen aus einem lateinischen
Grundtext stammen miisse, weil er ungewohnlich sei.