Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Side 160
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einem eigenen ausfiihrlichen Kapitel geschildert (S. 20—23), und
deshalb konnen die beiden Stellen ausgelassen sein. Die vollige Identitat
der Texte spricbt dem gegeniiber ganz entschieden fur eine Kopie, um
so mehr, als nicht etwa nur die Sohneliste identisch ist, sondern auch
vorausgebender (nicht mehr neuer) Text. Man hat die Meinung auf-
gestellt, daB die Schilderung der Hafrsfjordschlacht mit ihrem Kampf
gegen „Skeidarbrand“ ein MiBverståndnis des Agr.-Verfassers sei115;
es ist somit dessen Text, an den sich die Parallelstelle bruchlos an-
schlieBt. Bevor man annimmt, daB der Agr.-Verf. seinen Schlachtbericht so
reibungslos in einen bereits vorhandenen schriftlichen Text (der in 2, 1
von Haraldr tok bis å tvitøgs aldrl gereicht und dann mit 2, 3 En pat
var x. vetr wieder eingesetzt haben miiBte) eingefiigt håbe, nimmt man
besser an, das Ganze sei eine Niederschrift des Agr.-Verf. und die Fgsk.
håbe hieraus, nicht aus einer verlorenen dritten Schriftquelle, das Gemein-
same geholt.
Nach dem Satz von Erichs Regierungsantritt (Agr. 5, 1; Fgsk. S.
23, 17—18) andert sich das Verhåltnis beider Denkmåler. Der Abschnitt
iiber Erich (Agr. 5,2—6; Fgsk. S. 23, 19—24, 16) zeigt nur noch im
Inhalt Ubereinstimmung, nicht mehr im gesamten Wortlaut. Indrebo hat
bereits Umstellungen in der Reihenfolge beobachtet116. Seine Vergleichs-
tabelle erweckt dabei den Eindruck groBerer Gemeinsamkeit, als wirklich
vorhanden ist. Fgsk. bringt mehr Sachwissen als Agr.: kononga moder,
Toti, Abkunft aus Helgeland, Ragnhild, die Absicht hinter Erichs
Brudermord (Sicherung des Alleinkonigtums fur sich und seine Erben),
kaupinadr bei Bjorn. Ein Minus ist das Fehlen von Gudrod, Halfdan,
Eyvind und Gorm. In den Charakterisierungen Erichs und Gunnhilds ist
Fgsk. ausfiihrlicher als Agr.; dies Plus konnte Zugabe des Fgsk.-
Verfassers sein (auch Harald Schonhaars Schilderung ist S. 5, 15 ff.
reicher als Agr. 2, 1). Dabei unterlaufen Wiederholungen, die Agr. nicht
hat: alydin (S. 23,22 u. 24,10); illgiarna (24,10) ist in grimlundad
(S. 24,4) z. T. mit ausgedriickt. Die Begriindung, warum die kurze
Zeitspanne den Landleuten so lang vorkommt: firir pul at pair calladu
ionung alydinn. en drotningu illgiarna (S. 24, 9—10) erscheint als direkt
von Agr. angeregt: hon gør pisk sva illropog, en hann svd ahlypinn til
grimleiks ...at pungt var at bera (5,5). Auch die Kiirzung in der
115 Z. B. F. Jonsson, Ausg. S. XIV; J. de Vries, Beitr. 66, S. 85 f.
110 Die Fgsk. stellt Erich und Gunnhild mit deren Charakteristiken zusammen,
tvåhrend Agr. diese geteilt bringt: Fagrskinna S. 35.