Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Page 183
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hild als die heimtiickische Anstifterin des Uberfalles von HN ausgelassen
sein. Aus der Erzåhlung selbst stimmen iiberein: dum inter se pacem
firmare deberent und: at hann skyldi gera sætt vip foporbrbporsuno sina,
sowie: dolo occisus est und : ok toko peir hann af mej) svikom. Der Wort-
laut der Råner-Version stebt dagegen im Agr. zu HN im Verhåltnis
eines kiirzenden Auszuges. Im Agr. sind so die beiden Erzahlungen stili-
stisch vollig gleichgebaut, beide der denkbar knappste Kern der Begeben-
heiten; in HN zeigt nur der Verwandtenmord dieselbe Kiirze, der Uber-
fall durch die Raner auf dem Thing ist ausfuhrlicher.
Den jungen Olaf fluchtet Astrid als dreijahrigen nach den Or-
kaden (17,1); das ist bereits eine nicht zu vernachlåssigende Variante
zu HN, die Olaf erst dort geboren werden laBt (S. m) und spricht
gegen gemeinsame Vorlage165. Agrips Begrundung: at for fask bæpi fla-
rapi Gunhildar ok suna hennar ok Hokonar iarls (ebda.) hat eine Pa-
rallele bei Th.: propter insidias Gunnildar (S. il) ; aber die Beschrankung
auf Gunnhild macht es unmoglich, dafi Agr.s umfassendere Darstellung
hieraus abgeleitet sein konnte. Es sind zwei ganz verschiedene Auffassun-
gen: Fur Th. ist Gunnhild mit ihrer Furcht vor dem konigsburtigen
Rivalen der treibende Faktor (die bekannte Sagenform auch Odds und
Snorris), fur Agr. ist das Primåre der Kampf zwischen den Haraldingern
und dem Jarl um das Reich, in den der kleine Konigssohn als mogliche
dritte Konkurrenz hineingezogen werden konnte. Diese Auffassung weicht
auch von der HN ab, wonach der Alleinherrscher Hakon den Rivalen in
Olaf fiirchtet (S. 112). Die Begrundung fur die Flucht mit Thorolf
auch von den Orkaden ist in Agr. und HN ahnlich: auch hier ist Olaf
nicht sicher, aber doch auch verschieden: in der HN erfåbrt Hakon
den Aufenthalt und beginnt mit seinen Nachstellungen (S. 112); im
Agr. (17,3) ist es die fortdauernde Gefahr vor solehen. Das spricht
wiederum nicht flir gemeinsame Vorlage. AuBerdem vermittelt dieser
zweite Bericht des Agr. auch eine andere Vorstellung als der erste (9, 6;
s- o. S. 170): nach diesem erscheint die Flucht des Thorolf als eine
unmittelbare Folge von Tryggvis Fali; nach jenem hat sie nur indirekt
damit zu tun: das vaterlose Kind ist von Feinden bedroht. Man kommt
also hier auf eine Mehrzahl von Varianten, die m. E. dahin zwingt, daB
die beiden Darstellungen des Agr. weder voneinander abzuleiten sind
schiedenheit des (falschen) insula gegen „Halbinsel“ noch deutlicher, weil Agr.
geographisch nun ganz zutreffend berichtet hatte.
165 Dariiber hat sich ASalbjarnarson S. 13 zu leicht hinweggesetzt.