Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Page 189
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haben miiBte184. Wenn es Thormods Namen selbståndig kennt, kann es
ebensogut auch die anderen selbståndig gekannt haben. Aber bestehen
bleibt die unleugbare Gleichheit in Wortlaut und Reihenfolge der Liste.
Das zwingt zu der Annahme, daB Agr. zwar nicht Th. selbst benutzt
haben muB, daB beide aber aufs engste verwandte Quellen besessen haben.
Es ist obendrein noch zu beachten, daB hier eine Ubereinstimmung in-
mitten weitabweichender Darstellung besteht185. Das ist dasselbe Ver-
håltnis wie zwischen Th. und HN; bei allen dreien begegnet bei dieser
Priesterliste eine groBe Ubereinstimmung inmitten weitgehender Anders-
artigkeit — hier kann nur von gemeinsamer Uberlieferung, aber nicht
von direkter Abhångigkeit die Rede sein.
Olafs Ankunft und Reichsgewinn ist bereits oben
(S. 143) gestreift. Nach Agr. 19,9 halt Olaf sein erstes Thing zu
Mostr, wo Hakon Jarl of fenbar abgesetzt wird — das ist wohl die
Meinung des Satzes: monnom haf pi verit l cif åpidn Hokonar illa; iiber
die sachliche Unstimmigkeit zum vorangehenden Bericht von Hakons
Tod s. u. S. 309 f. — wo das Volk das Christentum annimmt und Olaf das
Konigtum erhalt. Diese drei Fakten stimmen (wie oben bemerkt) zur
HN (S. 115). Wenn Agr. Mostr als Ort nennt, HN dagegen keinen,
so kann diese eine gemeinsame Vorlage gekiirzt haben. Dagegen anzu-
nehmen, daB Agr. den Namen Mostr aus Th. (S. 17)) wo er Olafs
erster Landeplatz ist, entnommen und willkiirlich mit HNs namenlosem
Thing verkniipft håbe, erscheint mir unstatthaft. Agr.s Text: ok var
aupvelt at flytia, bæpi at gup studdi ... lautet zu sehr nach einem be-
stimmten (und groBeren) Wissen von diesem ersten Thing. Man muB
demgegeniiber annehmen, daB zwischen Agr.s (und HNs) Angaben und
den Th.s von Landung und spaterem Kirchenbau Verschiebungen in der
Uberlieferung eingetreten waren, die mit dem gleichen Namen verschie-
dene Vorgange verbunden haben. — Wichtig ist nun, daB sowohl die
anonyme Olafsdrapa wie die Rekstefja von einer Flucht Hakon Jarls
noch vor Olafs Ankunft sprechen (Str. 9, bezw. 7), wobei Hallar-Stein
ausdriicklich betont, der heidnische Furst håbe sich Olaf nicht stellen
wollen. Das ist eine ganz andere Auffassung, als sie Agr. zeigt (o. S.
173 f.), stimmt aber insofern zu HN und Th., als sie einen Ubergang
181 S. G. Storm, Snorre S. 27; Nordal S. 26 f. (fiir Entnahme); dagegen all-
gemeine kirchliche Tradition: A. Holtsmark, Edda 38, S. 154.
185 Diese Tatsache hebt, wenn auch fiir eine andere Stelle in der Olafssaga,
L Jånsson, Aarbb. 1928, S. 272 f., als Zeugnis gegen Entnahme aus Th. hervor.