Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Page 215
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der hat mit Olafs Riickkehr begonnen, der hat die Rolle derer gekannt,
die er namentlich nennt, und gewuBt, wann die einzelnen gefallen sind.
Das ist bereits die ganze Schlacht, wie sie das Agr. niedergeschrieben
hat245. Die Erwahnung Kalfs und Thorirs, der Hauptgegner in Stikle-
stad, neben Erling macht es wahrscheinlich, daB diese beiden Endstiicke:
Aufhetzung und Endschlacht, in Agr.s Quelle ein zusammenhångendes
Stiick gebildet haben. Man kommt somit aufgrund der Wertung der
Plusstellen des Agr.s auf eine ganze Olafssaga als dessen Quelle, von der
bis jetzt drei Teile sichtbar geworden sind: der Reichsgevvinn Olafs,
seine Ehe und sein Ende. Fur diese wesentlichen Teile ist Agr. also nicht
auf Th. angewiesen; es konnte sich nur noch um gemeinsame Quellen-
benutzung handeln. Das ist die Konsequenz aus Indrebos (und ASalbjar-
narsons) durchaus anzuerkennender Annahme von Benutzung Thronder
Tradition, wenn man einraumt, daB diese ein Ganzes und nicht nur un-
zusammenhangende Bruchstiicke war.
Im Verhåltnis zu Th. erscheinen jedoch mit den Plus-Stellen auch
Differenzen in Stoff und Auffassung verbunden: die verschiedene Dar-
stellung des Uberfalls im Saudungssund, die abweichenden Regierungs-
jahre der Jarle, die Belehnung Hakons mit den Sudreyjar anstelle seiner
Reise zu Knut, die abweichende Lage Olafs vor der Nesjarschlacht, die
verschiedene Motivierung von Knuts Angriff und ebenso von Olafs
Flucht aus dem Land, die sich ausschlieBenden Anmarschwege Olafs
nach Stiklestad und die sehr differenzierte Rolle, die Kalf im Agr. und
bei Th. spielt, die abweichenden Schilderungen der Schlacht selbst. Und
wenn man die Stikke ohne Plus-Stellen dazunimmt, entsteht dasselbe
Bild: Olafs Regierungsweise ist im Agr. anders geschildert als bei Th.,
ebenso Knuts Verhalten gegen Norwegen; von Finns Versuchen zur
Friedensvermittlung und vom Dagssturm hat Agr. nicht einmal eine
Andeutung. Die Hinweise Agr.s auf Olafs Jugendtaten begegnen um-
gekehrt nicht bei Th., und wo endlich beide Denkmiiler auffallender
zusammenzustimmen scheinen, zeigt es sich, daB sie nicht allein davon
wissen: von Olafs Taufe im Mannesalter und seinem Fall im Jahre 1029.
Das gemeinsame Schweigen von einer Waffenprobe Olafs mit Knut (an
der Helgaå) wird vom Konungatal (Str. 33 f.) sekundiert. Die auffalli-
gen Gemeinsamkeiten sind also kein Alleinbesitz von Agr. und Th.;
sonst ziehen sich wesentliche Differenzen zwischen beiden gleichmåBig
Bei solehen Erwågungen wird Indrebos Annahme einer neuen Quelle bei
der Musterung (s. o. S. 209, Anm. 232) unwahrscheinlich und uberfliissig.